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Aus: Ausgabe vom 30.09.2025, Seite 10 / Feuilleton
Ausstellung

Böhmermann boxt

Der geplante Auftritt des Rappers Chefket im Rahmen einer Ausstellung des TV-Moderators und Satirikers Jan Böhmermann in Berlin ist von den Veranstaltern abgesagt worden. Dem Rapper war unter anderem von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer Antisemitismus vorgeworfen worden. »Wir sehen und hören den Einspruch insbesondere auch von jüdischer Seite gegen den Konzertabend am 7. Oktober 2025. Diesen Einspruch nehmen wir ernst«, hieß es am Montag in einer Mitteilung von Jan Böhmermann und seiner Gruppe Royale sowie dem Haus der Kulturen der Welt (HKW) als Veranstaltungsort. »Er ist Anlass für uns, die Veranstaltung, deren Integrität wir nicht mehr garantieren können, an diesem Tag abzusagen.« Dennoch betonen sie: »Unsere Arbeit und Hoffnung gilt daher weiterhin der Möglichkeit eines offenen Dialogs, in dem viele Standpunkte friedlich, gleichzeitig und in gegenseitigem Respekt Gehör finden können.«

Kulturstaatsminister Weimer hatte die geplante Veranstaltung mit Chefket in der Bundeseinrichtung HKW scharf angegriffen. Der Rapper trage auf Fotos ein T-Shirt mit einem Motiv des gewünschten Staates Palästina ohne Israel, so der Vorwurf. Die Bundesregierung sieht das als antisemitisch an. Weimer hatte den HKW-Intendanten Bonaventure Soh Bejeng Ndikung zum Eingreifen aufgefordert. Der verwies auf Böhmermanns künstlerische Freiheit und klare Haltung zur Frage des Antisemitismus. Chefket und sein Management wollten sich vorerst nicht äußern.

Böhmermann (»ZDF Magazin Royale«) äußerte sich am Sonnabend bei einer Pressekonferenz zum Beginn seiner Ausstellung »Die Möglichkeit der Unvernunft«. Mit Blick auf mögliche Antisemiten bei der Veranstaltung sagte er: »Wenn hier das Existenzrecht Israels geleugnet wird oder der Holocaust, dann schnappe ich mir Wolfram Weimer, hake mich ein und boxe die von der Bühne.« Die Schau soll bis 19. Oktober gezeigt werden. Für den 8. Oktober ist Kulturstaatsminister Weimer selbst als Gesprächsgast zum Thema »Technik killt Kultur?« angekündigt. (dpa/jW)

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