junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 18. / 19. Mai 2024, Nr. 115
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Online Extra
28.08.2023, 19:34:37 / Ausland

Sudans Oberbefehlshaber lehnt Friedensverhandlungen ab

Will nicht verhandeln. Sudans oberster Militär Abdel Fattah al-B
Will nicht verhandeln. Sudans oberster Militär Abdel Fattah al-Burhan (Port Sudan, 27.8.2023)

Khartum. Mehr als vier Monate nach Ausbruch schwerer Kämpfe im Sudan hat De-facto-Präsident Abdel Fattah Al-Burhan Kompromisse mit den gegnerischen Paramilitärs ausgeschlossen. »Wir sind uns nicht mit den Verrätern einig, und wir werden keiner Partei die Hand reichen, die das sudanesische Volk verraten hat«, sagte Al-Burhan am Montag bei einem Besuch eines Marinestützpunkts nahe der Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer.

Al-Burhan ist erstmals seit Beginn der Gewalt im April außerhalb der Hauptstadt Khartum unterwegs. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte war bis vergangene Woche im Armeehauptquartier verbarrikadiert, das immer wieder unter Beschuss stand. Al-Burhan sagte, er sei mit einer gezielten Militäroperation herausgeholt worden. Sudanesischen Medienberichten zufolge soll er nun zu Gesprächen ins Ausland reisen.

Seit dem 15. April kämpft im Sudan die Armee unter Al-Burhan gegen die paramilitärischen Schnellen Eingreiftruppen (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und später über die Machtteilung zerstritten. Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können. Das Land steuert nun auf eine humanitäre Katastrophe zu. Millionen Menschen sind geflohen. Nicht nur in Khartum, auch in der westlichen Region Darfur kommt es immer wieder zu schwerer Gewalt.

Am Sonntag abend war im Namen Daglos auf der Plattform X, ehemals als Twitter bekannt, ein Manifest für eine Verhandlungslösung des Konflikts veröffentlicht worden. Zu den zehn Eckpunkten darin gehörten etwa freie Wahlen, die Einbindung der Zivilgesellschaft, das Ende struktureller Ungleichheit und der Neuaufbau der Armee. Daglos Kämpfern werden Morde an Zivilisten, Plünderungen, Vergewaltigungen und andere Verbrechen vorgeworfen. Daglo, auch als Hemeti bekannt, ist seit Monaten nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten. (dpa/jW)

Mehr aus: Ausland