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Aus: Ausgabe vom 01.06.2022, Seite 2 / Ausland

Taiwan: Flieger über »Luftüberwachungszone«

Beijing. 30 Flugzeuge der Volksrepublik China haben die »Luftüberwachungszone« Taiwans überfolgen. Darunter seien mehr als 20 Kampfjets gewesen, teilte das »Verteidigungsministerium« der abtrünnigen chinesischen Provinz am Montag abend mit. Die taiwanischen Streitkräfte mobilisierten demnach Flugzeuge und Flugabwehrsysteme, um die Aktivitäten zu überwachen. Die »Flugüberwachungszone« ist nicht identisch mit Taiwans Luftraum und reicht bis ans chinesische Festland. Sie hat keine völkerrechtliche Grundlage. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Ulf G. aus Hannover (31. Mai 2022 um 22:29 Uhr)
    Auf den Seiten der Linken Zeitung findet man eine Karte der ADIZ Taiwans (https://linkezeitung.de/2021/10/05/adiz-die-luege-mit-den-luftraumverletzungen/). Taiwans Luftüberwachungszone reicht demnach nicht nur bis an die chinesische Küste, sondern auch hunderte Kilometer weit über das chinesische Festland hinweg. Damit wird besonders deutlich, dass Meldungen über chinesische Flugzeuge in Taiwans Luftüberwachungszone oft nur substanzlose Dramaturgie der westlichen Medien sind. Allein die Pratas-Inseln im äußersten Südwesten von Taiwans ADIZ sind zwischen China und Taiwan umstritten. Taiwan hat dort eine Marinebasis mit Flugplatz. Dass gerade jetzt mal wieder die ADIZ-Sau durchs Dorf getrieben wird, mag mit dem Lapsus Bidens zusammenhängen, der ja kürzlich Taiwan eine militärische Beistandsgarantie gegeben hatte. Dass mit dieser US-amerikanischen Garantie für das abtrünnige Taiwan quasi gleichzeitig die vergleichbare russische Garantie für den abtrünnigen Donbass legitimiert wird, ist möglicherweise so peinlich, dass es flugs mit antichinesischer Propaganda übertüncht werden muss. Nun denn, die längst in die Jahre gekommene ADIZ-Sau steht dafür ja gottlob stets immer noch zu Diensten, solange die West-Medien nichts Näheres zur ADIZ offenbaren.

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