Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Donnerstag, 18. April 2024, Nr. 91
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Aus: Ausgabe vom 04.01.2022, Seite 7 / Ausland

Südafrika: Hohe Kosten nach Brand erwartet

Kapstadt. Nach dem Großbrand in Südafrikas Parlamentsgebäude am Sonntag werden hohe Kosten für einen Wiederaufbau des Gebäudes erwartet. »Wir werden mehrere hundert Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Rands für den Wiederaufbau benötigen«, sagte Kapstadts Sicherheitsbeauftragter Jean-Pierre Smith am Montag dem Nachrichtensender e-NCA. Dies entspräche mehreren hundert Millionen Euro. Smith sprach von schweren Mängeln, die auf schlechte Wartung zurückzuführen sein könnten. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Detlev R. aus Tshwane, Südafrika (4. Januar 2022 um 16:45 Uhr)
    Man spricht inzwischen von einer Milliarde Rand (ca. 60 Millionen Euro), die ein Wiederaufbau des Parlaments kosten würde. Aber das mal beiseite. Wenn ich die laufenden Nachrichten über die Feuerkatastrophe verfolge, denke ich immer wieder an den Reichstagsbrand in Berlin 1933. Klar, der historische Vergleich hinkt, die politischen Verhältnisse hier sind nicht die gleichen wie damals in Deutschland. Und doch gibt es Ähnlichkeiten. Zum Beispiel die schnelle Verhaftung eines Wohnungslosen, der sich angeblich mehrere Stunden des nachts im Parlamentsgebäude aufgehalten habe und erst, als das Feuer bereits loderte, von Sicherheitskräften entdeckt wurde. Er wird wahrscheinlich wegen Brandstiftung angeklagt werden. Die Parlamentspräsidentin (Speaker) Nosiviwe Mapisa-Nqakula spricht gar von »dunklen Kräften«, die am Werke seien. Wie zu erwarten, schießen diverse Verschwörungstheorien in den Medien ins Kraut. Unbestreitbar ist aber die Tatsache, dass die Mittel für Sicherheit, Instandhaltung und Wartungsarbeiten an und in den Parlamentsgebäuden reduziert wurden. Ich würde dem noch die Worte Fahrlässigkeit und Schlamperei hinzufügen. Viele Kommentatoren stellen das Feuer in Kapstadt in eine Reihe mit den weitreichenden Zerstörungen, Brandstiftungen und Plünderungen in KwaZulu-Natal und Gauteng im Juli 2021. Das Land solle ins Chaos gestürzt werden, um den Wahlparteitag des regierenden ANC im Dezember 2022 zu beeinflussen. Von Politikern der oppositionellen EFF wird der Parlamentsbrand als »schönes Feuer« (»Beautiful fire«) gefeiert, weil hier ein »koloniales Gebäude« brenne, in dem die Politik der Apartheid beschlossen wurde. Statt eines Wiederaufbaus solle ein neues Parlament in Tshwane gebaut werden. Über einen Umzug der Volksvertretung von Kapstadt nach Tshwane wird allerdings seit Jahren diskutiert, vor allem unter dem Aspekt, die Reisekosten der Kabinettsmitglieder zwischen dem Regierungssitz (Tshwane) und dem Parlamentssitz (Kapstadt) einzusparen. Detlev Reichel

Mehr aus: Ausland