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Aus: Ausgabe vom 02.11.2020, Seite 11 / Feuilleton
Sean Connery (1930–2020)

Ein Mann von Charakter

Schauspieler Sean Connery ist in der Nacht zum Sonnabend im Alter von 90 Jahren auf den Bahamas im Kreis von Familienangehörigen gestorben. 1962 wurde der Schotte zum ersten James-Bond-Darsteller. Bis 1983 verkörperte er den britischen Geheimagenten in insgesamt sieben Filmen. Connery sei »ohne Zweifel zu einem großen Teil für den Erfolg der Bond-Serie verantwortlich«, erklärten deren Produzenten Michael Wilson und Barbara Broccoli – er werde für immer »der originale James Bond« bleiben. Der aktuelle Darsteller des Agenten ihrer Majestät, Daniel Craig, erklärte, Connery habe den modernen Blockbuster miterfunden: »Man könnte seinen Witz und Charme auf der Leinwand in Megawattstunden messen.« In den 80er Jahren entwickelte sich Connery zum Charakterdarsteller. Oft war er der ältere Lehrmeister oder weise Mentor, etwa im Fantasyfilm »Highlander« oder an der Seite von Harrison Ford als Vater von Indiana Jones. Dem europäischen Publikum blieb er als William von Baskerville in der Verfilmung des Umberto-Eco-Romans »Der Name der Rose« in besonderer Erinnerung. Die Schweizer Schauspielerin Ursula Andress, 1962 das erste »Bond-Girl« in »James Bond – 007 jagt Dr. No«, beschrieb Connery in einer Mitteilung ihrer Agentur als »großzügig, herzlich und humorvoll. Ein Mann von Charakter, wie es sie heute nicht mehr gibt.« Seit 1975 war Connery in zweiter Ehe mit der französischen Malerin Micheline Roquebrune verheiratet. Obwohl Connery meist in Spanien oder auf den Bahamas lebte, blieb er seiner schottischen Heimat eng verbunden und trat bis zuletzt vehement für die Unabhängigkeit Schottlands ein. Die dortige Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte am Sonnabend: »Ich werde ihn vermissen. Schottland wird ihn vermissen. Die Welt wird ihn vermissen.« So unermüdlich er für die Lossagung von der britischen Krone kämpfte, so selbstverständlich ließ er sich im Jahr 2000 von Königin Elizabeth II. in den Adelsstand erheben und durfte sich seither Sir Sean nennen. (dpa/jW)

Leserbriefe zu diesem Artikel:

  • Reinhard Hopp: Sir Tax Evader Es mag ja durchaus sein, dass Nicola Sturgeon den Schauspieler Sean Connery tatsächlich irgendwie vermisst. Als Steuerzahler jedoch dürfte er wohl kaum eine spürbare Lücke im schottischen Staatshausha...

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