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Aus: Ausgabe vom 21.02.2019, Seite 11 / Feuilleton
Sorbisch

Sterbende Sprache

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat in den Jugoslawienkriegen eine reaktionäre Rolle gespielt, sie hat eine Schwäche für die chinesische Falun-Gong-Sekte und für revanchistische Forderungen deutscher »Heimatvertriebener«, aber die Mitteilung vom Mittwoch war die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Der Direktor der Nichtregierungsorganisation, Ulrich Delius, erklärte in Göttingen eine stärkere Förderung der sorbischen Sprache in Schulen und beruflicher Bildung für dringend geboten: »Diese Sprache wird bei uns immer weiter zurückgedrängt, nur noch wenige tausend Menschen sprechen im Alltag aktiv sorbisch.« Für ein reiches Land wie die BRD sei solch ein Niedergang besonders blamabel. Etwa 60.000 Sorben leben in Deutschland, rund zwei Drittel in Sachsen und ein Drittel in Brandenburg: »Doch nach Angaben des sorbischen Dachverbandes Domowina verwenden aktiv nur rund 17.000 in Sachsen und etwa 5.000 in Brandenburg ihre Sprache im Alltag. Wenn die Weltkulturorganisation UNESCO über das Sprachensterben in Nepal klagt, dann stimmt dies nachdenklich. Aber es ist bitter, wenn sich im Falle des Sorbischen ein Industrieland als unfähig erweist, die Vielfalt seiner Sprachen zu schützen«, betonte Delius anlässlich des Tages der Muttersprache am heutigen Donnerstag. (dpa/jW)

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