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Aus: Ausgabe vom 02.02.2019, Seite 10 / Feuilleton
Geschichtspolitik

Kulturnation

Die viel kritisierten Pläne für ein Bratwurstmuseum auf dem Gelände eines ehemaligen KZ-Außenlagers im nordthüringischen Mühlhausen werden konkreter. Der Stadtrat stimmte am Donnerstag abend mit großer Mehrheit der Änderung des Flächennutzungsplanes für das Gebiet am Stadtwald zu, wie eine Sprecherin der Kommune am Freitag sagte. Damit sei der Weg für den Bau aber noch nicht ganz frei. Auch dem Bebauungsplan müsse der Stadtrat noch zustimmen. Auf dem Gelände soll zusätzlich ein Gedenkort entstehen, wie die Sprecherin sagte. In dem ehemaligen Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald wurden von September 1944 bis Februar 1945 rund 700 jüdische Frauen hauptsächlich aus Ungarn und Polen gefangengehalten. Die in das Lager deportierten Frauen mussten in einem rund drei Kilometer entfernten Rüstungsbetrieb Zwangsarbeit verrichten.

Das Bratwurstmuseum ist bislang in Holzhausen bei Arnstadt untergebracht und soll von dort nach Mühlhausen umziehen. Die am Mittwoch bekanntgewordenen Standortpläne hatten für Kritik gesorgt. Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) kündigte Gespräche mit der jüdischen Landesgemeinde und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora an. Seit 2008 besitzt nach Angaben der Stadt ein privater Investor das Gelände am nordöstlichen Rand des Stadtwalds in Mühlhausen. Zuvor war das Gelände im Besitz des Bundes. (dpa/jW)

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