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Aus: Ausgabe vom 28.11.2016, Seite 5 / Inland

Hintergrund

Freshfields: Immer mit dabei

Dass die Rechtsfabrik »Fresh­fields Bruckhaus Deringer« auch in den Skandal um die »Cum-Ex-Deals« verwickelt ist, erscheint wenig überraschend. Die weltweit agierende Kanzlei, die allein in Deutschland sechs Dependancen unterhält, ist unter anderem auf die Beratung des Bankensektors spezialisiert. Interessant ist zum Beispiel, dass sie 2005 am Zusammenschluss der italienischen Unicredit mit der Hypovereinsbank beteiligt war. Das schwächelnde Immobiliengeschäft der Hypovereinsbank wurde zuvor in einer rechtlich selbständigen Aktiengesellschaft untergebracht. Diese trug den Namen Hypo Real Estate und wurde im Zuge der internationalen Finanzmarktkrise ab 2008 mit mehr als 100 Milliarden Euro an öffentlichem Geld gestützt. Die Hypovereinsbank war wiederum in Cum-Ex-Geschäfte verwickelt.

Auch die milliardenschwere »Rettung« der skandalträchtigen Bankgesellschaft Berlin nach deren Beinahezusammenbruch im Jahr 2001 wurde von Freshfields begleitet. Die öffentliche Hand hielt das Institut mit einer Bürgschaft von 21,6 Milliarden Euro am Leben. Im Nachgang der internationalen Finanzmarktkrise kämpfte Freshfields sowohl auf seiten der Banken als auch auf der des Staates. So stand die Kanzlei 2008 der damaligen schwarz-roten Bundesregierung bei der Formulierung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes zur Seite, mit welchem die ins Straucheln geratenen Banken seinerzeit vor dem Untergang gerettet werden sollten. Auch bei der Installation des entsprechenden »Sonderfonds« (Soffin) war Freshfields beteiligt. Das Finanzmarktstabilisierungsänderungsgesetz, mit dem die Hypo Real Estate 2009 verstaatlicht wurde, kam ebenfalls unter Zuhilfenahme von Freshfields zustande.

(buc)