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Aus: Ausgabe vom 13.09.2013, Seite 13 / Feuilleton

Otto Sander gestorben

Der Charakterdarsteller Otto Sander ist am Donnerstag im Alter von 72 Jahren in Berlin gestorben. Seine brüchig-dunkle Stimme war unverwechselbar, seine lakonische Diktion auch. Mit resignativem Gleichmut spielte er Prügelknaben und Strippenzieher. Als Sohn eines Flottilleningenieurs wuchs Sander in Peine und Kassel auf, studierte in München. 1968 holte Claus Peymann ihn nach Berlin, wo Sander von 1970 bis 1979 zum Ensemble der Schaubühne gehörte und mit Regisseuren wie Peter Stein oder Luc Bondy arbeitete. Beim Film debütierte Sander 1964 als Dorftrottel im 16minüter »Ludwig« von Roland Klick. 1976 gab er in Eric Rohmers Kleist-Verfilmung »Marcquise von O.« einen preußischen Junker. In den 80ern war er Karl Liebknecht in Margarethe von Trottas »Rosa Luxemburg« und einer der beiden Engel in Wenders’ »Himmel über Berlin«. Der andere war Bruno Ganz, mit dem er zuvor oft auf der Bühne gestanden hatte. Für seine Rolle in Frank Beyers Komödie »Der Bruch« (DDR 1989) erhielt der passionierte Hochseesegler den »Chaplin-Schuh«. Als Streckenwärter Lansky stand er in »Polizeiruf 110«-Folgen mit seinem Ziehson Ben Becker vor der Kamera.

(jW)

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