Gegründet 1947 Mittwoch, 24. April 2024, Nr. 96
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 10.11.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Solidarität: 2000 bei Demo gegen Polizeigewalt

Mehr als 2000 Menschen sind am Donnerstag abend bei einer Demonstration in Frankfurt am Main von der U-Bahnstation Bornheim-Mitte bis zur Hauptwache gezogen. Sie zeigten ihre Solidarität mit Derege Wevelsiep und protestierten gegen Polizeigewalt und Rassismus (siehe Interview). Über Facebook hatte Konrad Zaniewski zur Demo aufgerufen. Er wollte »ein Zeichen für unsere Intoleranz gegenüber Rassismus in deutschen Behörden« setzen. Auf Transparenten und Plakaten war zu lesen, in Frakturschrift etwa »VGF – Very German Fahrkartenkontrolleure«, oder »Deutsche Polizisten mobben Zivilisten« und »Stop racial Profiling«. Derege Wevelsiep, der von Fahrkartenkontrolleuren im Oktober zunächst rassistisch angepöbelt und dann von Polizisten krankenhausreif geprügelt worden war, nahm Presseberichten zufolge nicht an der Demonstration teil.

Der Linke-Bundestagabgeordnete Niema Movassat protestierte am Freitag gegen rassistische Polizeigewalt in Berlin. »Die heutige Pressekonferenz der Flüchtlinge hat weitere erschreckende Details über übelste rassistische Erniedrigungen und massive Gewalttaten seitens der Berliner Polizei zu Tage gefördert«, erklärte der Parlamentarier. »Im Rahmen der Flüchtlingsproteste um die nigerianische Botschaft am 15. Oktober haben Berliner Polizeibeamte sogar Menschen, die sich bereits in Gewahrsam befanden, gedemütigt, geschlagen und mißhandelt. Ein Schreiben, in dem ich gemeinsam mit den Bundestagsabgeordneten Annette Groth und Heike Hänsel Innensenator Henkel um Aufklärung gebeten habe, blieb bisher unbeantwortet. Ich hoffe, das Schreiben wurde nicht geschreddert.« Movassat forderte Henkel auf, »seiner Verantwortung endlich gerecht zu werden und die erschreckenden Vorwürfe umgehend und rückhaltlos aufzuklären«. (jW)

Mehr aus: Schwerpunkt