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Aus: Ausgabe vom 07.09.2012, Seite 13 / Feuilleton

Alles auf einmal

The Faceless: »Autotheism« (Sumerian Records/Victory)


Es soll ja Menschen mit Gottkomplex geben. Dem kann man entweder mit Selbsteinweisung, mit dem Schreiben pseudowissenschaftlicher Bücher oder mit Musik begegnen. Michael Keene hat letzteres versucht. Dermaßen vollgestopft mit konfusen Mischungen aus Death Metal, Progressive Rock und Jazz fordert die neue Platte seiner Band die Gehörgänge bis zum äußersten. Therapeutisch wertvoll hat er alle ehemaligen Bandmitglieder einmal ausgetauscht und singt jetzt darüber, wie er alle Religionen ablehnt und sich selbst zum Gott macht, bedeutungsförderndes Growlen geschickt eingebunden. Durch melodische Parts und den sauberen Gesang kommt »Autotheism« zwar etwas sanfter daher als vorherige Alben, kann es dafür aber locker mit Größen wie Opeth, Tool oder Necrophagist aufnehmen. Und schafft gleichzeitig noch anspruchsvolle Praxisübungen für jeden, der die neun Songs mal eben nachspielen will. Babygeschrei, Saxophon-Solo und Zirkusmusik inklusive. (ein)

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