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Aus: Ausgabe vom 06.08.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

UNO: Hilfsbereitschaft unzureichend

Die Vereinten Nationen haben am Mittwoch für drei weitere Gebiete Somalias die höchste Alarmstufe »Famine«, Hungersnot, erklärt. Es handelt sich um zwei Bezirke der südsomalischen Region Mittel-Schabelle, Balcad und Cadale, sowie um Teile des Großraums Mogadischu, insbesondere die Lager im sogenannten Afgoje-Korridor. Ihre Bewohner sind großenteils Bürgerkriegsflüchtlinge aus der Hauptstadt.

Zuvor hatte die UNO schon am 20. Juli die südsomalischen Regionen Bakool und Unter-Schabelle als Hungersnotgebiet eingestuft. Somalia besteht aus 18 Regionen. Zieht man allerdings die de facto selbständigen Staaten Somaliland und Puntland im Nordwesten und Nordosten ab, bleiben noch elf Regionen übrig. Nach Angaben von Grainne Moloney, der technischen Chefberaterin der zuständigen UN-Analyseabteilung, leben in den fünf Famine-Zonen insgesamt rund 450000 Menschen.

Zur Bestimmung des Grades einer Ernährungskrise gibt es verschiedene Methoden. Die Vereinten Nationen verwenden seit 2008 eine fünfstufige Skala: 1. Gesicherte Ernährung; 2. mäßige/beginnende Ernährungssicherheit; 3. Akute Ernährungs- und Lebenshaltungskrise; 4. Humanitärer Notstand; 5. Hungersnot/Katastrophe.


Die Voraussetzungen für die Erklärung einer Hungersnot sind: Akute Unterernährung von mehr als 30 Prozent der Kinder; zwei Todesfälle auf 10000 Menschen am Tag; Zugang/Verfügbarkeit von weniger als vier Litern Wasser und 2100 Kilokalorien pro Person und Tag; völliger Verlust von Besitz oder Einkommen.

Die UNO verband die Bekanntgabe von drei neuen Hungerzonen mit einer deutlichen Warnung, daß die bisherige »internationale humanitäre Antwort« auf die Krise – sprich: die Hilfsbereitschaft von Staaten, Organisationen und Unternehmen – unzureichend sei. Sollte diese Situation anhalten, sei zu befürchten, daß sich die Hungersnot in den nächsten vier bis sechs Wochen auf ganz Südsomalia ausdehnen und mindestens bis zum Dezember andauern werde. (km)

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