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Aus: Ausgabe vom 19.03.2008, Seite 16 / Sport

Olympia: Symbolgetöse

Paris. Wie vorherzusehen, geht die Boykottdiskussion los. Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner hat die Politiker der Europäischen Union aufgefordert, über einen Boykott der Olympia-Eröffnung am 8. August in Peking »nachzudenken«, falls die chinesische Regierung ihre Haltung zu Tibet nicht verändere. Gleichzeitig versicherte er, daß die französische Regierung keinerlei Pläne habe, die Spiele komplett zu boykottieren, »das wäre nicht richtig.«

Die Lobbyorganisation »Internationales Netzwerk zur Unterstützung Tibets« hat das IOC aufgefordert, den geplanten Fackellauf mit dem olympischen Feuer, der am Ostermontag in Griechenland beginnt und auch durch den tibetanischen Himalaya führen soll, umzuleiten, damit das olympische Feuer kein »Symbol für Blutvergießen und Unterdrückung« werde. Bislang hat sich IOC-Präsident Jacques Rogge zu den mönchischen Unruhen im tibetanischen Lhasa nicht geäußert. Rogge erklärte in Port of Spain/Trinidad, daß es bislang von keiner Regierung eine offizielle Boykottforderung gegeben habe.

Der sich als Tibets Exilstaatsoberhaupt begreifende Dalai Lama gab zu bedenken, daß die Spiele »nicht in Lhasa, sondern in Peking« stattfinden, weshalb er einen Boykott ablehne.

Am Dienstag bekundeten Australien und Japan ihre unbedingte Bereitschaft zur Olympia-Teilnahme. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich bereits am Wochenende gegen einen Boykott ausgesprochen. Auch das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) ist klar für eine Teilnahme an den Spielen. Außerdem habe US-Präsident Bush die Einladung zur Eröffnungsfeier der Spiele angenommen »und bisher auch nicht wieder abgesagt«, erklärte USOC-Sprecher Darryl Seibel. Abgesagt hat bislang nur der Marathon-Weltrekordhalter Haile Gebrselassie und zwar den Marathon. Der an Asthma leidende Äthiopier begründete seine Entscheidung mit den unzumutbaren Umweltbedingungen in der chinesischen Hauptstadt. »Ich habe nicht die Absicht, mich in Peking umzubringen«, erklärte der 34jährige, der aber auf jeden Fall beim 10000-Meter-Rennen an den Start gehen will. Bereits 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney hatte er über diese Distanz Gold geholt. (sid/jW)

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