Gegründet 1947 Dienstag, 24. Juni 2025, Nr. 143
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  • 11.02.2023

    Kartoffelchips

    Wenn Sascha zu Besuch kam, war er / meistens blau, und ich war’s auch, / also machten wir zusammen weiter. // Sascha schrieb Drehbücher. / Doch wenn er sie nicht unterbringen / konnte, gab er sich die Kante.
    Von Florian Günther
  • 04.02.2023

    Gute Nachrichten

    Die Glühbirne ist durchgebrannt. / Ein Spatz landet auf meiner Cäsar- / Platte. Graffiti tünchen Nebelwände, / Autos säumen die Fahrradstraße, der / MAN IN THE LONG BLACK COAT / pfeift nach seinem bunten Hund.
    Von Kai Pohl
  • 28.01.2023

    Zum Geburtstag eines Freundes

    Er trinkt nicht, hat noch nie geraucht, / Doch mag nicht missionieren. / Er kommt zu mir, wenn er mich braucht, / Dann gehen wir spazieren.
    Von Thomas Gsella
  • 21.01.2023

    Der Poet

    Er liest, steckt den / Applaus / wie ein seidenes Ziertuch ein / und geht zurück in seine Klitsche: / ungeheizt, verrottet, / voller Getier.
    Von Florian Günther
  • 14.01.2023

    Meine Vorsätze für 2023

    Im Januar leg ich mich nieder / Und träume von Passivität. / Im Februar lieg ich dann wieder / Und träume von morgens bis spät.
    Von Thomas Gsella
  • 07.01.2023

    Und sonst

    Wie geht’s / Durchwachsen / Noch was dran, aber / Man muss gut kauen können.
    Von Marc Hieronimus
  • 31.12.2022

    Pioniergeburtstag

    Ich fahr’, noch mit der Maske, in der Straßenbahn / Zur Blutentnahme. Langsam geht die Sonne auf / Schüler stell’n die Gänge zu mit Ranzen an / Sie woll’n in ihr Gymnasium und sind voll drauf.
    Von Andreas Paul
  • 24.12.2022

    Weihnachten 2022

    In den Schläfen pocht’s: der Puls, das Blut / Real der Einsatz atomarer Waffen / Zur Weihnachtszeit sind wir entnervt und gaffen / Beseelt zur Krippe, wo man Gutes tut.
    Von Andreas Paul
  • 10.12.2022

    Seele gelöscht

    Während du am Boden / das hier liest, läuft die / Fangflotte aus, vielleicht / zu ihrem letzten Fang, / begleitet von der Brandung.
    Von Kai Pohl
  • 03.12.2022

    Hass!

    Der König mag die Knechte dumm. / Er stillt sie mit Getöse / Und schickt Verdummungen herum. / Jetzt neu: »Der Hass« sei böse.
    Von Thomas Gsella
  • 26.11.2022

    Herbstblatt

    Und kühler weht der Wind. Die Blätter fallen / Sie finden sich in nassen Haufen ein / Die Hand am Glas die trunknen Dichter lallen / Ihr Herbstgespinst und sind verdammt allein.
    Von Andreas Paul
  • 19.11.2022

    Die Katar-WM und wir

    Der erste guckt und denkt dabei nichts weiter. / Viel hat er von der Welt nicht mitgekriegt. / Er ist schon groß und dennoch kindlich heiter, / Sobald ein Ball im Tor des Gegners liegt.
    Von Thomas Gsella
  • 12.11.2022

    An meine Schriftstellerfreunde

    Schicken Brückenbauer Brücken / An befreundete Kollegen? / Nehmen Priester mit Entzücken / Ihrer Priesterfreunde Segen?
    Von Thomas Gsella
  • 05.11.2022

    Stranger Things: Die Deutsche Bahn

    Die Netflix-Langserie sei kurz beschrieben: / Gleich unter unsrer wabert eine Welt, / Die dunkel ist und kalt und deine Lieben. Nachts in sich zieht und dann gefangenhält.
    Von Thomas Gsella
  • 29.10.2022

    Eigenheime (keine)

    Weiland waren Eigenheime / Ziel und Zeichen, dass man’s schaffte / Heute bauen Bürger keine / Da der Reiche alles raffte.
    Von Norman Philippen
  • 22.10.2022

    Neue Einmeterregel

    Schreit das Baby nach dem Futter, / Kriegts die Brust. Zu diesem Zweck / Hälts zumal die kluge Mutter / Einen Meter von sich weg.
    Von Thomas Gsella
  • 15.10.2022

    Die Antwort

    Der innere Korrektor schreibt mit / und wenn das Heft kein Blatt mehr / vor den Mund nimmt, ist alles gut.
    Von René Hamann
  • 08.10.2022

    Nach dem Fest

    Da kannst du sie sehen: / 4.000 Mann und mehr, / dichtgedrängt in einem Bierzelt; / grölend, besoffen, schunkeln sie / mit ihren feixenden Weibern / zur Trachtenmusik.
    Von Florian Günther
  • 01.10.2022

    Abendstimmung

    Wie ist der Mensch doch aberdumm. / Er kommt in dümmster Dummheit um, / Weil die, die an der Macht sind, / So aberdumm verkracht sind.
    Von Thomas Gsella
  • 24.09.2022

    Die Angst vorm weißen Blatt

    Auch wenn ich diese Angst mit Ihnen teile: / O diese Angst, an der mein Mut zerbricht! / Wie grünes Gift nachtschwarzer Todespfeile / Dringt diese Angst in jede neue Zeile / Und ruiniert das schönste Reimgedicht.
    Von Thomas Gsella

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