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Buchmesse Havanna 2011

Buchmesse Havanna 2011

  • · Berichte

    Granatwerfer in Havanna

    Samuel Wanitsch, Vereinigung Schweiz–Cuba
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    Janet Cruz, Speerwerferin aus Kuba: »Der spinnt!«

    Wie ein Pressefoto mit dem entsprechenden Kommentar zur Hetze gegen Kuba genutzt wird

    Kuba in der Aargauer Zeitung: Kein Speer, keine Bleikugel, kein
    Kuba in der Aargauer Zeitung: Kein Speer, keine Bleikugel, kein Reis, kein Salz. Wann schmeißt jemand richtige Granaten?

    Kurz vor der Fußball-WM fällt das Bild einer Speerwerferin in der Aargauer Zeitung (Schweiz) vom 10. Juni 2010 besonders auf. Die Athletin ist in der Bewegung festgehalten, wie sie eine »blinde« Granate wirft. Der Kolumnisten-Kommentar: »Yanet Cruz ist Speerwerferin. Dazu Kubanerin.
    Speere gibt's nicht, trainieren muß sie trotzdem. Da hatte ihr Trainer die Idee, fürs Training Stahlkugeln auszugeben.
    Weil nun aber selbst diese Kugeln Mangelware sind, übt Yanet Cruz im Panamericana-Stadion von Havanna mit deaktivierten Handgranaten. In Diktaturen ist Sport immer auch Bataille. Granaten passen also ins Bild. Olympiagold dürfte Yanet trotzdem kaum erringen. Nicht wegen des Übungsgeräts. Aber wegen Kraftlosigkeit. Denn seit Wochen ist auch Reis Mangelware in Kuba, ein Grundnahrungsmittel. Und Salz. Wieder mal herrscht die ›Periodo especial‹, Spezialperiode. Wann kommt der Tag, da jemand richtige Granaten schmeißt?«

    Am Rande der Internationalen Buchmesse im Februar 2011 ergibt sich für Delegationsteilnehmer des Berliner Büros Buchmesse Havanna unverhofft die Gelegenheit, sich im dem Messegelände nahegelegenen »Estadio Panamericano« mit der Athletin Yanet Cruz zu treffen. Wir zeigen ihr, wie in der Schweiz über sie und ihr Land geschrieben wird. Die eher zurückhaltende Yanet reagiert verwundert, und ihr Kommentar fiel entsprechend lakonisch aus: »El está loco« (Der spinnt), meint sie. Dann erklärt sie, warum die Granatenattrappe verwendet wird: Mit ihrer Handlichkeit läßt sich besser Schnelligkeit trainieren. Und Kraftlosigkeit in Folge mangelnden Essens? Klar fehle immer mal was – wie wohl andernorts auch–, aber über ungenügende Ernährung könne sie sich nicht beklagen. Und übrigens, am nächsten Tag fände ein Auswahlwettkampf für die ALBA-Spiele statt. Da könne man sich einen Eindruck von ihr und dem ganzen Kader im Wettkampfeinsatz verschaffen.

    Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Einen Tag später staunen wir nicht nur über die vielen jungen Talente, auch die Atmosphäre beeindruckt uns. Eine einzige große Sportlerfamilie, in der man sich gegenseitig anfeuert und so nebenbei noch einen nationalen Rekord im Stabhochsprung der Damen beklatschen kann. In verschiedenerlei Hinsicht herausragend sind aber ausgerechnet die Speerwerfenden; nicht zu übersehen der amtierende Vizeweltmeister Guillermo Martinez, ein Kraftbündel der Extraklasse. Und dann eben die angeblich so kraftlose Yanet Cruz, Jugend-WM-Dritte 2005. Die erst 23jährige Kubanerin wirft den Speer – und stellt ihren persönlichen Rekord von 62,90m ein. Sie wirft damit gute zehn Meter weiter als die besten und bestens ernährten Schweizerinnen.

    Der Kolumnist der Aargauer Zeitung nennt seinen Beitrag: »Was für eine Granate!« Und er fragt ungeduldig nach, wann in Kuba endlich mal jemand richtige Granaten schmeißt.

    Am Stand des Berliner Büro Buchmesse in Havanna besuchte uns eine deutsche Journalistin. Sie fragte ausgerechnet uns, ob wir glaubten, daß es in Havanna bald losgehen würde wie in Kairo oder Tunis. Die tatsächlichen Fakten interessieren nicht, der reaktionäre Wunsch ist Vater des Gedanken. Und wenn man nichts verdrehen kann, wird auch gerne einfach mal phantasiert. Zum Glück gibt es aber auch eine Zeitung, in der man aufdecken kann, wie sie das tun.

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    Eine Pena fuer Benny

    Katja, Katja und Jonas
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    Pena im Sala Ateneo

    Auch in Cienfuegos wird die Buchmesse von zahlreichen Kulturveranstaltungen begleitet. Gestern hat es uns am spaeten Nachmittag ins Teatro Tomas Terry gezogen. Zum 48. Todestag des kubanischen Musikers Benny More, der aus einem Vorort dieser Stadt stammt, wurde eine Pena veranstaltet. Unter anderem wurde das Buch "Una Guitarra, un buen amor" mit einer Sammlung 100 Lieder der Nueva Trova-Vertreter Silvio Rodriguez und Pablo Milanes vorgestellt. Besonders beeindruckt aber hat uns das musikalische Programm vor einer traunhaften Kulisse - der im Abendlicht durchflutete Saal Ateneo des Theaters am Parque Marti. Unser dreier persoenlicher Star war ein neunjaehriges Maedchen, die virtuos Geige spielte. In Gitarrenbegleitung eines aelteren guitarrero ueberraschte sie mit einer ausdrucksstarken Stimme. Ihr stolzer Vater, ebenso Musiker, haelt seine Tochter fuer ein normales Kind. Dank der kubanischen Revolution habe jedes Kind die Moeglichkeit, seine musischen Faehigkeiten zu entwickeln und zu leben. Ein wunderbarer Abschluss in Cienfuegos. 

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    Wiedersehen in Cienfuegos

    Katja, Katja und Jonas
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    Stars der Feria - die Kinder

    Noch bis zum 6. Maerz reist die 20. Internationale Buchmesse Cuba 2011 durch die Provinzen der Insel. Gerade erst erfolgreich und etwas kaputt die Feria in Havanna hinter uns gelassen, treffen wir just bei der Ankunft in Cienfuegos wieder auf sie. Nur ist hier alles etwas beschaulicher. Es gibt ein paar blaue Pavillons auf dem Prado und einige Buchlaeden, die speziell fuer das Literaturfest eingerichtet wurden. Die Freude und das Interesse der Lesehungrigen fallen aber nicht geringer als in der kubanischen Hausptstadt aus. Mittelpunkt der Buchmesse ist der Tesoro de Papel auf dem Einkaufsboulevard, eine Buehne mit umfangreichem Kulturprogramm fuer jung und alt. Die Stars sind hier die Kinder.

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    Keine Pyramiden in Havanna

    André Scheer, Havanna

    In Kuba träumen einige »Dissidenten« vom Volksaufstand. Ein Echo finden sie nicht

    Der spanischsprachige Kanal des US-Nachrichtensenders CNN eröffnete seine Informationen am Montag mit einer Nichtmeldung. Frustriert stand die Korrespondentin im Park des 13. März, unweit des Revolutionsmuseums im Herzen der kubanischen Hauptstadt, und mußte berichten, daß es nichts zu berichten gab.
    Dabei war Großes angekündigt worden. Für nicht weniger als einen »Volksaufstand« hatten in den Tagen zuvor einige einheimische und vor allem ausländische Gegner der kubanischen Regierung über den Internetdienst Facebook mobilisiert. Nach arabischem Vorbild sollte die Regierung in Havanna gestürzt werden.

    Doch »in Havanna gibt es keine Pyramiden«, kommentierte bereits in den Tagen zuvor ein kubanischer Blogger die virtuelle Kampagne. Tatsächlich fand zumindest die im Internet angekündigte Kundgebung »zwischen 17 und 20 Uhr in der Gegend um das Revolutionsmuseum« nicht statt, wie sich junge Welt vor Ort überzeugen konnte. Lediglich eine leicht erhöhte Polizeipräsenz in der Umgebung deutete darauf hin, daß auch die kubanischen Behörden eine Provokation nicht völlig ausschließen wollten.

    Gerüchte sprechen davon, daß einige Gruppen auch für Mittwoch »irgend etwas« im Botschaftsviertel Miramar planen. »Da kommen die üblichen fünf Hansel zusammen«, kommentierte dies eine Einwohnerin von Havanna gegenüber jW. Sie habe für diese Leute nichts übrig. In Mexiko habe sie vor einigen Jahren bettelnde Straßenkinder gesehen: »Das ist es, was meinem Land blüht, wenn diese Leute an die Macht kommen«, so die Behördenangestellte.

    Manch westlicher Korrespondent wundert sich trotzdem über das Ausbleiben von Protesten in Kuba. Die wirtschaftliche Lage ist schwierig, und auch in weiten Teilen der Bevölkerung ist Unzufriedenheit zu spüren. So werden derzeit die Preise für einige staatliche Leistungen erhöht und einige Lebensmittel wie Zucker von der Rationierungskarte, der »Libreta«, gestrichen, um durch die gestiegenen Einnahmen gegen Jahresende die Gehälter erhöhen zu können. Viele fragen sich jedoch, wie sie in der Zwischenzeit über die Runden kommen sollen.

    Auch im Bildungswesen hat Kuba Schwierigkeiten, sein hohes Niveau zu halten. Während die meisten offenbar auf den Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) warten, der im April die Weichen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung stellen soll, haben andere die Hoffnung aufgegeben. »Kuba wird wie Haiti enden«, kommentierte beispielsweise eine Studentin gegenüber jW. Die Revolution sei gescheitert, vor allem die »Verlogenheit« störe sie.

    Aus dieser Unzufriedenheit können die winzigen Gruppierungen von Regierungsgegnern, die größtenteils am Tropf der US-Interessenvertretung hängen, jedoch ganz offensichtlich nicht profitieren. Sie sind für die Menschen, mit denen wir in Havanna gesprochen haben, ebensowenig ein Bezugspunkt wie etwa die im Ausland als »Bloggerin« hofierte Yoani Sánchez, die den meisten Menschen schlicht unbekannt ist. Und das liegt nicht daran, daß der Internetzugang zu ihrer Seite blockiert wäre. Während etwa die Homepage des US-Propagandasenders »Radio Martí« tatsächlich nicht erreichbar war, erschienen unzählige antikubanische Onlineportale aus Miami problemlos auf dem Monitor.

  • · Berichte

    Probleme im Literatur-Alltag

    André Scheer, Havanna
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    Auf der Cabaña in Havanna hat die Buchmesse ihre Tore geschlossen, jetzt tourt sie durch die kubanischen Provinzen

    Kuba: Buchmesse in der Hauptstadt zu Ende gegangen. Kritik am Handel

    Die Internationale Buchmesse in Havanna ist am Sonntag zu Ende gegangen. Auch am Wochenende strömten Zehntausende in die alte Festung »La Cabaña«, die mit ihren Kanonenrohren über der Hafeneinfahrt der kubanischen Hauptstadt thront.
    Zeitweilig war auf den engen Gängen und Wegen zwischen den grobgemauerten Gebäuden, in denen die Ausstellungsstände untergebracht waren, kaum noch ein Durchkommen möglich.
    Auch die Angebote des »Berliner Büros Buchmesse Havanna« von junge Welt, Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Kuba-Solidaritätsgruppen und Verlagen sowie der zwei Eingänge weiter untergebrachte Stand von »Cuba Sí« erfreuten sich großen Andrangs.

    Bei einer Veranstaltung zum Jubiläum der Buchmesse, die in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal stattgefunden hat, sparte Zuleica Romay, die Präsidentin des Kubanischen Buchinstituts und damit Gastgeberin der Messe, nicht mit Kritik an ihrer Branche. Sie habe während der zehn Tage dauernden Ausstellung immer wieder die Kritik von Autoren und Besuchern vernommen, daß hier die Literatur zwar verfügbar sei, aber nicht vor Ort in den Buchläden der kubanischen Provinzen ankäme. Sie habe daraufhin die besonders betroffenen Verlage angesprochen, diese hätten aber alle Verantwortung von sich gewiesen, berichtete Romay. Man habe die Bücher an die Lager in den Provinzen geschickt, sei ihr von den Herausgebern gesagt worden. Das Problem sei offenbar, daß die Neuerscheinungen oftmals dort verstaubten, während interessierte Leser vergeblich darauf warten, daß sie in den Geschäften ankommen. Romay forderte deshalb die Leser auf, Druck auf ihre Händler auszuüben, das gefragte Buch im Lager zu bestellen. Und auch die Verlage müßten den Weg ihrer Veröffentlichungen weiterverfolgen.

    Die Probleme des kubanischen Literaturwesens liegen offenbar tiefer. So könnten die Buchläden heute nicht mehr so betrieben werden wie in den 80er Jahren, forderte Romay. Die Geschäfte müßten sich auf neue Medien einstellen und zum Beispiel Zugang zu Literaturportalen im Internet anbieten. Diese hatten bei der Messe eine eigene Ausstellungshalle besetzt und täglich die verschiedenen Internetseiten vorgestellt, die sich mit der kubanischen und lateinamerikanischen Literatur beschäftigen. Auch müßten die Verlage sich von bürokratischem Verhalten lösen. So sei es nicht logisch, daß manch Editorial jedes Jahr exakt zwanzig Bücher herausgebe. Es könne nicht sein, daß die Zahl guter Werke immer gleich bleibe, anzunehmen wäre hingegen ein Auf und Ab der Veröffentlichungszahlen. Außerdem sei auch merkwürdig, daß überall auf der Welt Gedichtbände von noch unbekannten Poeten in geringen Auflagen erschienen, aber in Kuba »kein Buch in weniger als 1000 Exemplaren« Auflage publiziert werde. Man müsse sich daran gewöhnen, die Auflagen an den Bedarf anzupassen. Ein junger Autor hätte dann eben zunächst nur eine Auflage von 500 Stück, während von Berühmtheiten wie Roberto Fernández Retamar 5000 Exemplare aufgelegt werden könnten. Es sei aber die Aufgabe der Verlage, selbst über ihre Publikationen zu entscheiden: »Ich befehle niemandem, ein bestimmtes Buch zu drucken. Wenn ein Autor ein gutes Buch geschrieben hat, braucht er mich nicht, um einen Verlag zu finden. Und wenn es ein schlechtes Buch ist, wird es ihm auch nicht helfen, es mir zu geben.«

    Genaue Angaben über die Teilnehmerzahlen und die verkauften Stückzahlen auf der Buchmesse waren zunächst nicht zu bekommen. Allerdings schien der Zustrom von Besuchern an den Werktagen etwas geringer zu sein als im vergangenen Jahr. Eine endgültige Bilanz wird jedoch erst möglich sein, wenn die Buchmesse ihre nun anstehende Tournee durch die Provinzen Kubas abgeschlossen hat.

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    Lesen, Lieben, Lachen

    Impressionen von der Buchmesse in Havanna
    Großer Andrang bei der Buchmesse
    Lesen ist mit der Freundin gleich noch schöner
    Ein kühles Eis zwischendurch
    Familienausflug zum Schmökern
    Nicht nur lesehungrig, sondern auch wirklich: Arbeit für das leibliche Wohl
    Das ist mein Buch!
    Familienfest Buchmesse
    Ein Buch über Camilo Cienfuegos und Tausende in den Wegen der Messe
    Auf den Mauern der Festung
    Lenin in der Hand und den Freund im Rücken
    Ein großes Fest für die Kleinen
    Auf der Wiese in der Festung, unter dem blauen Himmel Havannas
    Comics für Kuba
    Kleine ganz groß
    Stör mich nicht, ich lese!
    Die Buchmesse ist ein Fest für die kubanische Jugend
    Lesen neben Kanonenkugeln
    Ein großes Fest für alle
    Mit Mama und vielen neuen Büchern
    Früh übt sich
    Im Burggraben reiht sich Essensstand an Essensstand
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    Alles muß raus!

    André Scheer
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    19.000 zweisprachige jW-Sonderausgaben sind verteilt

    Bei der Buchmesse läuft der große Ausverkauf. Heute ist der letzte Tag der Feria in der Cabaña, der historischen Festung über der Altstadt Havannas. Während auch wir eifrig dabei sind, die letzten Exemplare der zweisprachigen jW-Sonderausgabe unter die Leute zu bringen - 19.000 Exemplare haben wir in den vergangenen zehn Tagen verteilt -, bereiten sich die kubanischen Kolleginnen und Kollegen darauf vor, mit der Buchmesse auf Reisen zu gehen.

    Bis zum 6. März gehen die Verlage mit ihren Büchern auf Tournee durch die Provinzen Kubas. In Pinar del Río, Santiago de Cuba, Guantánamo, Cienfuegos und vielen anderen Städten haben die Menschen dort so ebenfalls die Chance, in den zahlreichen Neuerscheinungen zu stöbern, ohne extra die Reise nach Havanna antreten zu müssen.

    Auch an den vielen anderen Ständen herrscht Hochbetrieb, Schilder mit der Aufschrift »Rebaja« weisen auf Preissenkungen hin. Manche Werke, die bislang nur für konvertible Peso (CUC) verkauft werden, sind nun auch für die Moneda Nacional zu haben.

    An unserem Stand werden die Preislisten abgehängt, die restlichen Bücher verpackt und die paar verbliebenen Kugelschreiber und Luftballons verschenkt.

    Zehn Tage Buchmesse stecken uns in den Knochen, und so freuen wir uns darauf, morgen noch einen ruhigen Tag am Pool einlegen zu können. Glücklich die, die noch ein paar Tage Kuba drangehängt haben.

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    Havanna im Februar

    Impressionen aus der kubanischen Hauptstadt
    Alte Autos und Che: Havanna wird auch den Klischees gerecht
    Zeit für Zärtlichkeit
    Gemüsehandel in Havanna
    An jeder Ecke erhältlich: Sandwiches
    Am Malecón
    Im Gemüsemarkt
    Eile mit Weile
    Abend in Havanna
    Guarapo - frisch gepresster Zuckerrohrsaft
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    Geburtstagsfeier unter Palmen

    André Scheer
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    Gerardo Alfonso singt für Cuba Sí

    Livemusik von Gerardo Alfonso und seiner Gruppe, einige Reden, gutes Essen und der eine oder andere Schluck guten kubanischen Rums - so feierte die AG »Cuba Sí« am Freitag in Havanna ihren 20. Geburtstag. Schauplatz dieses Treffens alter Freunde aus Kuba und Deutschland war das »Haus der Freundschaft«, eine Begegnungsstätte des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP).

    Im Garten der alten Villa war unter Palmen die Bühne aufgebaut, davor reihten sich Tisch an Tisch, an denen neben den in Havanna anwesenden Mitgliedern von »Cuba Sí« auch viele Weggefährten aus den vergangenen zwei Jahrzehnten vertreten waren, die auf alte Zeiten anstießen und neue Projekte diskutierten.

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    Eine Peña in Cuhae

    Marion Leonhardt
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    Solidarität mit den fünf Kubanern

    Bei  brütender Mittagshitze ist Aufbruch von der Cabaña Richtung Cuhae. Drei Busse und zwei Stunden später erreichen wir die Technische Universität am Rande der kubanischen Hauptstadt. Sattgrüne Landschaften und bunte Häusergruppierungen sind an uns vorbeigezogen und nur das große Hinweisschild »Internationaler Flughafen Jose Marti« schafft etwas Orientierung.

    Die Peña - eine Zusammenkunft von Künstlern und Aktivisten – zu Ehren der »Los Cinco«, der fünf widerrechtlich in den USA inhaftierten kubanischen Antiterroristen, hat schon begonnen. Leise schleichen wir nach der ersten Rede auf unsere Plätze.

    Fast angespannte Stille herrscht, als Aili, der Tochter von Ramón Labañino, ein von Studentinnen und Studenten der Universität gefertigtes Buch übergeben wird. Fast schüchtern nimmt es die junge Frau entgegen , die entschlossen für die Freilassung ihres Vaters kämpft, der Kuba vor US-Terroranschlägen schützen wollte.

    Die getragene Stimmung wird von einer  jungen Kubanerin, die eindrucksvoll Flamenco tanzt, durchbrochen.

    Abgerundet und beendet wird die Veranstaltung, die von der studentischen Solidaritätsgruppe an der Uni organisiert wurde, durch Eigenkompositionen eines jungen Musikers, der nur vom Outfit her Ähnlichkeiten mit seinen europäischen Pendants aus den Charts hat. Denn seine Lieder sind eine echte Entdeckung, was vom Publikum mit anhaltendem Applaus honoriert wird.

    Tief berührt bin ich aber von dem persönlichen Gespräch mit Aili. Als ich ihr die solidarischen Grüße des Komitees »¡Basta ya!« für die Freilassung der Fünf aus der BRD überbringe und ihr versichere, dass wir den politischen Kampf  unvermindert fortsetzen werden, ist sie es, die aufmunternde Worte findet. Sie habe nicht  nur großen Respekt vor unserer Arbeit. Auch das Wissen, dass es in der BRD Menschen gibt, die für die Freilassung der Fünf  streiten, gäbe ihr viel Kraft. Wir seien in diesem Kampf eine große Familie.

    Nötig und zu wünschen wäre, dass diese Familie größer wird - und dass es auch in der BRD vielleicht bald studentische Solidaritätsgruppen gibt, die sich für die Einhaltung von Menschenrechten einsetzen und sich für die Fünf engagieren. Dies wünschen sich nicht nur die StudentInnen an der TU Cuhae.

    Weitere Informationen über die Fünf: www.miami5.de und www.fgbrdkuba.de

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    »Nie werden wir privatisieren«

    Interview: André Scheer, Havanna
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    Abel Prieto
    Kuba: Trotz der Reformen wird der Markt nicht darüber entscheiden, wie sich die Kultur entwickelt. Staat behält Macht über grundlegende Produktionsmittel. Ein Gespräch mit Abel Prieto
    Abel Prieto ist Kultur­minister der Republik Kuba

    Die 20. Internationale Buchmesse 2011 in Kuba, die am Sonntag in Havanna zu Ende geht und dann durch die Provinzen des Landes reist, findet in einer für das Land komplizierten Situation statt. Welche Bilanz ziehen Sie vor diesem Hintergrund?

    Es ist noch etwas früh, eine Bilanz zu ziehen.
    Was diese Buchmesse von anderen abhebt, ist, daß es hier nicht um das Buch als Ware geht, sondern um das Buch als Träger einer Botschaft des Wissens, der Ideen, der Träume und Hoffnungen. Ich denke, diese Buchmesse hat sich einen Namen gemacht als ein großer Raum zur Demokratisierung der Kultur, des Buches und des Wissens, und als ein Fest für die kubanische Familie und die verschiedenen Ausdrucksformen der Kultur. Dies ist die größte Veranstaltung Kubas im Bereich der Kultur. Vielleicht werden wir nach der letzten Station in Santiago de Cuba eine Bilanz ziehen können, aber für einen Vergleich ist es jetzt noch zu früh.

    Auch der frühere kubanische Präsident Fidel Castro hat sich mit Teilnehmern der Buchmesse getroffen und diskutiert. Warum wurde diese Veranstaltung nicht auf dem Gelände der Buchmesse, in der Cabaña, durchgeführt, sondern im Palacio de las Convenciones?

    Es handelte sich um eine Einladung Fidels, der sich mit Schriftstellern, die an der Buchmesse teilnehmen, austauschen wollte. Dazu brauchte es einen geeigneten Ort, und auf der Cabaña ist es schwierig, einen solchen Ort zu finden. Es war schließlich vorgesehen, die Reden in verschiedene Sprachen zu übersetzen, denn es hat zum Beispiel die angolanische Delegation teilgenommen, und es gab Gäste aus verschiedenen Teilen der Welt.

    Es war ein außergewöhnlicher Augenblick des Meinungsaustauschs. Er hat uns alle, die wir zur Welt der Kultur gehören, gebeten, daß wir über die reale Gefahr informieren, in der die Menschheit schwebt. Die vorherrschende selbstmörderische Politik ignoriert, was die Umwelt benötigt, und sie ignoriert das Thema der Preissteigerungen bei den Lebensmitteln durch den Klimawandel oder weil Getreide zur Herstellung von Treibstoff genutzt wird. Fidel hat die kubanischen und ausländischen Intellektuellen aufgerufen, dazu beizutragen, diese Gedanken zu verbreiten und Menschen aller Ideologien, aller Religionen und aller politischer Orientierungen für ein Thema wie dieses zu interessieren, denn es gibt keinen nahegelegenen Planeten, auf den wir die Menschheit evakuieren könnten.

    Einen wichtigen Raum auf dieser Buchmesse nehmen die »Stimmen gegen den Atomkrieg« ein. Ist das nicht ein Thema der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts?

    Leider ist das noch immer ein sehr aktuelles Thema. Der Comandante Fidel hat selbst daran erinnert, daß die Bomben, die heute produziert werden, eine um ein Vielfaches stärkere Wirkung haben als die, die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Dieses Forum der »Stimmen gegen den Krieg«, an dem Dichter aus Kuba und anderen Teilen der Welt teilnehmen, ist ganz sicher aktuell. Denken wir nur an die Rüstungslobby, an diese Figur Sarah Palin, diese US-Politikerin, die in der letzten Zeit soviel Lärm gemacht hat, um die Interessen der Rüstungsindustrie zu verteidigen und Lobbyarbeit für sie zu machen. Man darf deshalb nie vergessen, daß es tatsächlich die Gefahr eines Atomkrieges gibt. Fidel sprach davon im Zusammenhang mit dem Iran und den Drohungen gegen dieses Land. Das Forum ist eine Reaktion darauf, daß die Politiker diesem realen Problem zu fern stehen. Es hat aber zu tun mit der Klimakrise, mit der Ernährungskrise, mit der Wirtschaftskrise, mit den Kriegsdrohungen– die immer die Gefahr beinhalten, daß ein solcher Krieg ein Atomkrieg sein könnte. Deshalb hat Fidel die Idee formuliert, daß wir alle uns solidarisch als Teil einer Familie fühlen müssen. Ich glaube, der Egoismus, und diese verrückte Idee, daß sich einige, eine privilegierte Elite, aus diesem Schiffbruch retten könnten, ist etwas, das mit Ideen und Argumenten bekämpft werden muß.

    Wie beteiligt sich die Welt der Kultur an den Diskussionen, die derzeit in Kuba stattfinden? Welche Erwartungen verbinden Sie mit dem Parteitag im April?

    Wir als Kulturministerium haben vor kurzem im Rat der UNEAC, der Union der Schriftsteller und Künstler Kubas, eine Reihe von Ideen eingebracht. Veränderungen müssen im Ministerium selbst und in den kulturellen Institutionen vorgenommen werden. Das Recht auf den Zugang zur Kultur ist eines der Grundprinzipien der Revolution und darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet werden. Wir denken aber zugleich, daß analysiert werden muß, wie die Kultur­institutionen entbürokratisiert werden können. Wir haben dazu die besten Schriftsteller und Künstler des Landes um Unterstützung gebeten. Die Ausgaben der verschiedenen Kultureinrichtungen sind in den vergangenen Jahren explodiert, aber leider ist ein großer Teil dieser Gelder nicht in die kulturellen Prozesse geflossen, in das Wachstum des künstlerischen und kulturellen Bereichs. Statt dessen gab es ein irrationales Anwachsen des Bürokratismus. Wir führen deshalb auch einen Kampf gegen den Bürokratismus, gegen veraltete Vorstellungen davon, wie das Kulturschaffen organisiert werden muß. Es ist ein Kampf darum, schlankere, effizientere, aktivere Kulturinstitutionen zu bekommen. Ich glaube, daß die von uns vorgenommenen Veränderungen in keiner Weise das künstlerische und kulturelle Schaffen einschränken werden, weder im Bereich der kulturellen Basisarbeit in den Gemeinden noch in dem der Avantgarde. Wir werden niemals zulassen, daß der Markt darüber entscheidet, wie sich die Kultur entwickelt.

    Trotzdem wird in Folge der Veränderungen, die in Kuba vorgenommen werden, die Bedeutung des Marktes wachsen. Zum Beispiel durch das »Arbeiten auf eigene Rechnung«, wie in Havanna bereits unübersehbar ist …

    Im Bereich der Kultur haben wir das bereits vorweggenommen. Im Bereich der bildenden Künste gibt es zum Beispiel den unabhängigen Künstler als einen Berufszweig mit eigener Sozialversicherung. Das ist ein sehr fortgeschrittenes Berufsbild, das wir bereits in den 90er Jahren eingeführt haben. In den bildenden Künsten, der Musik und einigen weiteren Ausdrucksformen sind viele unserer Künstler, die übergroße Mehrheit, keine Staatsangestellten. Sie sind unabhängige Künstler, und wir haben Gesetze ausgearbeitet, die diese schützen.

    Wenn aber die Bedeutung des Marktes steigt, kann dies auch Veränderungen im Bewußtsein der Bevölkerung mit sich bringen, kann die Verankerung der Werte der Revolution in Mitleidenschaft gezogen werden, wie die Entwicklungen in anderen Ländern – zum Beispiel in China – gezeigt haben …

    In den »Lineamientos«, dem Dokument, das in Vorbereitung des Parteitages diskutiert wird, gibt es mehrere Grundprinzipien. Eines davon ist, die Konzentration von Eigentum zu verhindern. Das bedeutet, wir werden niemals die Großkonzerne in dieses Land eindringen lassen. Niemals werden wir privatisieren. Was wir zum Beispiel mit dem Grund und Boden machen, ist die Vergabe von Nutzungsrechten. Was wir diskutiert haben, ist, daß Bars und Restaurants zugelassen werden, aber niemals wird dieses Land verkauft werden. Das ist ein sozialistisches Prinzip, an dem wir absolut festhalten, und das für uns unverzichtbar ist. Das Wachstum der nichtstaatlichen Eigentumsformen in der Landwirtschaft oder bei Dienstleistungen wird zu keinem Zeitpunkt das in Gefahr bringen, was wir für substantiell halten: Der Staat behält die Macht über die grundlegenden Produktionsmittel, über den Boden usw. Er schafft sehr eng begrenzte Räume für kapitalistische Praktiken. Es stimmt, daß wir uns einem Anwachsen von prokapitalistischen Tendenzen gegenübersehen könnten. Aber es stimmt auch, daß dies eine Herausforderung ist, der wir uns unweigerlich stellen müssen. Es ist heute nicht möglich, an einigen paternalistischen Konzepten festzuhalten, die uns in die Stagnation geführt haben, in eine Situation der Vollbeschäftigung, die darauf basiert, daß die Menschen nicht arbeiten. Wie Raúl (Castro, jW) gesagt hat: Wir müssen die Idee überwinden, daß Kuba das einzige Land der Welt ist, in dem man leben kann, ohne zu arbeiten.
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    Ein Buch für vier Tage

    Johannes Schulten, Havanna
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    Man nennt ihn auch den kubanischen Krimigott

    Ein Trotzki-Roman für Papierschnipsel: Auf der Buchmesse in Havanna stellte Leonardo Padura sein neues Werk vor. Leonardo Padura ist kubanischer Krimigott und der erfolgreichste Literaturexport des Landes. Auf der Insel sind seine Bücher rar, öffentliche Lesungen selten.

    Schon zur Eröffnung der Buchmesse wurde getuschelt. Wird Padura persönlich kommen? Wie viele seiner Bücher kann man kaufen? Gemessen am Bekanntheitsgrad des Autors war die Veranstaltung, auf der er seinen jüngsten Roman »Der Mann, der Hunde liebte«, vorstellen sollte, relativ klein im Programm angekündigt.

    In Kuba, so scheint es, haben ihn fast alle gelesen. Doch nur die wenigsten haben einen seiner Titel im Wohnzimmerregal stehen. Die Bücher werden nur in kleinen Auflagen gedruckt und sind entsprechend schwer zu finden, zumindest wenn sie in Moneda Nacional bezahlt werden können. Eine Freundin sagt, ein Buch von Padura habe man vier Tage: An dreien werde es gelesen, am vierten müsse es an den Besitzer zurückgegeben werden.

    In seiner auch in Deutschland sehr beliebten Krimitetralogie »Das Havanna-Quartett« setzt sich Padura ziemlich schonungslos mit den sozialen Problemen in Kuba auseinander und bilanziert die Schwierigkeiten und Enttäuschungen der »Spezialperiode« der 90er Jahre, das Land nach dem Wegfall der Unterstützung durch die sozialistischen Staaten auf sich allein gestellt war und äußerst knapp am ökonomischen Kollaps vorbeischlidderte.

    Am Dienstag quetschten sich dann gefühlte 1000 Menschen schon Stunden vor Beginn von Paduras Lesung auf die enge Terrasse vor dem ansonsten eher mau frequentierten Hauptsaal Nicolás Guillén, um an eines der 600 Exemplare zu kommen, die dort verkauft wurden. Vorher war Anstehen angesagt. Zunächst für einen handschriftlich nummerierten Papierschnippsel, der zum Kauf berechtigte; und dann für das Buch: Es kostet 25 Peso, etwas weniger als ein Euro. Der Preis der spanischen Ausgabe, die in den Buchhandlungen der Altstadt erstanden werden kann, beträgt dagegen 22 Euro, das ist fast ein Monatslohn.

    Gefragt, ob er Gefahr läuft, daß seine Bücher zensiert werden, betonte ein sichtlich gut gelaunter Padura, das sei ein Mythos. Im Gegenteil: Alle seine Bücher seien bisher in Kuba erschienen. Und auch die zwei Jahre, die zwischen der Veröffentlichung in Spanien und Kuba lagen, seien nicht politisch-bürokratischen Vorbehalten geschuldet, sondern einer Auflage seines spanischen Hausverlages Busquets. Dieser habe eine Frist von einem Jahr verlangt. Und just als diese verstrichen war, sei in Kuba das Papier ausgegangen. Doch in den nächsten Monaten sollen 4000 Exemplare unters Volk gebracht werden.

    Im Zentrum des politischen Romans »Der Mann, der Hunde liebte« steht der Mord an Leo Trotzki 1940 im mexikanischen Exil. Erzählt wird die Geschichte von Trotzki und die seines Mörders Ramón Mercader und zwar von einem kubanischen Schriftsteller Iván. Obgleich das Buch an verschiedenen Orten der Weltgeschichte spielt, sei es durch und durch kubanisch, so Padura. Lange Zeit pflegte das offizielle Kuba einen eher monotonen Umgang mit dem Thema Trotzki. »Im Fahrwasser der sowjetischen Geschichtsschreibung« sei er nicht als der Gründer der Roten Armee bekannt gewesen, sondern als »Agent Frankreichs, der USA und Deutschlands zusammen«, wie sich Paduras Schriftstellerkollege Rainaldo González, der mit ihm auf dem Podium saß, nicht ohne Selbstironie erinnerte. Doch dieses Kapitel habe man abgeschlossen. Kürzlich erschien die erste Ausgabe von Trotzkis Autobiographie »Mein Leben«.

    Leonardo Padura: Der Mann, der Hunde liebte. Unionsverlag, Zürich 2011, 737 Seiten, 28,90 Euro * Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein

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    Arthouse mit viel Sex

    Johannes Schulten
    Kino Payret im Zentrum von Havana
    Kino Payret im Zentrum von Havana

    Kubanisches Kino ist mir völlig unbekannt. Außer der Antidiskriminierungskomödie „Erdbeeren und Schokolade" habe ich noch nie einen kubanischen Film gesehen. Natürlich kenne ich auch Wim Wenders´ „Buena Vista Social Club", aber der ist ja nicht kubanisch.
    Eine Bekannte aus Havanna sagt, sie liebe das nationale Kino. Allerdings seien die Filme immer  künstlerisch ambitioniert. Einfache Komödien, Action oder was sonst so unter Entertainment fällt, gebe es kaum.
    Ich überzeuge mich selbst: Es ist 20.30 Uhr, ich stehe vor dem Payret. Das Payret ist eines ältesten Kinos der Stadt, es liegt gegenüber dem mördergroßen Capitolio in Havanna City. Der Eintritt kostet zwei CUC, für Ausländer. Kubaner zahlen zwei Peso, praktisch nichts. „Das Kino und den Malecón können sich alle Kubaner leisten", sagt die Freundin.
    Es gibt „afinidades", eine spanisch/kubanische Coproduktion, die im vergangenen Jahr beim internationalen Filmfestival von Havanna uraufgeführt wurde.

    Mit den Tickets geht es direkt in den Saal. Kein Popcornstand, kein Getränkeverkauf, keine Nachos mit Käse. Man beschränkt sich aufs Wesentliche, von der Kasse zum Film.
    Das Payret wurde 1878 gebaut, die Treppenflügel aus Marmor, die zur Loge führen und ein kleiner Springbrunnen in der Lobby erinnern an die üppige Vergangenheit. Heute ist es ziemlich abgewirtschaftet.  Ich fühl mich trotzdem wohl, und spreche mal von „morbidem Charme".

    Der riesige Saal ist etwa zu einem Drittel belegt, Als ich reinkomme, hat der Film schon begonnen. Ich suche mir eine Reihe, die fast leer ist, damit ich alleine sitzen kann. Das ist blödsinnig und ein wenig ignorant, geschieht aber automatisch.

    Meine Bekannte hat recht, was das Kunstkino betrifft: lange Kameraeinstellungen, klassische Hintergrundmusik und anspruchsvolle Dialoge mit haufenweise Anspielungen, die ich nicht verstehe. Ein kubansiches Pärchen und ein Kubaner, der mit einer Spanierin verheiratet ist, machen Urlaub in einem ziemlich luxuriösen Touristenressort im Süden des Landes. Zwischen Cuba Libres, Bootsausflügen und langem Schweigen wird ständig miteinander geschlafen. Anfangs jeder mit seinem Partner, später untereinander, zum Schluß kollektiv. Arthousekino mit viel Sex.
    Hintergründig geht es um mehr.  Etwa um Kubas Entwicklung, die Wirtschaftsreformen, den Massentourismus und die Folgen von punktueller Marktwirtschaft. Einer der beiden Männer, Néstor, leitet ein Unternehmen, daß kurz vor einem Joint Venture mit einem Global Player steht. Es soll Entlassungen geben. Der andere Mann, ich glaube er heißt Bruno, steht auf der Liste. Néstor bietet ihm an, sich für seinen Job einzusetzen, will dafür aber mit seiner Frau schlafen, was auch klappt. Nestór redet viel von Leistung, Erfolg und Geld, er ist ein Macher. Bruno, ein Physiker, ist nachdenklicher, träumt und redet über Politik.

    Den Zuschauern gefällts. Die Beischlafszenen werden mit lauten Rufen und Lachen begleitet, nicht infantil, eher neugierig und mitfiebernd.
    Daß das kubanische Kino sich nicht mit den Problemen beschäftigt, stimmt nicht, es geschieht nur ein wenig subtiler, als man es vielleicht gewohnt bin.    

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    Wer ist der Dritte?

    Jonas Pohle
    UJC
    Emblem der UJC

    Auf dem Weg vom Revolutionsmuseum führte der Weg vorbei an einem Büro des kommunistischen Jugendverbandes UJC (Unión de Jóvenes Comunistas), deutlich erkennbar durch das Emblem. Neben Ernesto Che Guevara und Camilio Cienfuegos ist dort noch eine drittes Konterfei abgebildet. Die Gruppe rätselte, welche Person sich hinter dem Kopf versteckt. Eine kurze Frage am Empfang sollte das Rätsel lösen. Führte aber dann doch zu einer Überraschung. Die zwei Personen am Empfang konnten nicht helfen. Schnell wurde zum Telefon gegriffen, um die Frage der wissbegierigen Touristen zu befriedigen.

    Es handelt sich um Julio Antiono Mella (1903 - 1929), kubanischer Studentenführer und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Kubas. Im Jahre 1923 wurde Mella zum Vorsitzenden der kubanischen Studentenverbandes FEU gewählt und führte den Ersten Nationalen Studentenkongress durch. In Folge von politischer Verfolgung mußte er Kuba verlassen und wurde 1929 von den Agenten des kubanischen Diktators Diktators Gerardo Machado in Mexiko ermordet.

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    »Die Welt sollte eine Familie sein«

    Arléen Rodríguez und Rosa Míriam Elizalde, Granma Internacional
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    Fidel Castro im Gespräch mit Teilnehmern der Buchmesse

    »Wenn ich davon spreche, die Menschheit zu retten, ist das nicht im Sinne von Jahrhunderten oder Jahrtausenden (…) Die Menschheit zu retten, muss jetzt begonnen werden«, sagte der frühere kubanische Präsident Fidel Castro am gestrigen Dienstag bei  einem Gespräch mit Schriftstellern, die derzeit an der Internationalen Buchmesse in Havanna teilnehmen. Die vom kubanischen Fernsehen übertragene Veranstaltung erstreckte sich über mehr als fünf Stunden. Neben Fidel saßen Kubas Kulturminister Abel Prieto und die Präsidentin des Kubanischen Buchinstituts, Zuleika Romay, auf dem Podium im Palacio de las Convenciones.

    »Unsere Gattung hat nicht gelernt, zu überleben«, warnte Fidel. Die Antworten auf die dramatischen Probleme, denen der Planet gegenüber stehe, »können nicht aufgeschoben werden«, fügte er hinzu.

    Das Treffen war ein typisches Wiedersehen von Freunden, die sich, nachdem sie sich längere Zeit nicht gesehen haben, über die schnelle Dynamik der Weltereignisse der letzten Tage, der letzten Jahre und der letzten Jahrzehnte unterhalten. Und auch über die Geschichte, die im Verlaufe der Zeit auf unterschiedliche Weise gesehen wird.

    Kulturminister Abel Prieto nannte jeden Einzelnen der fast hundert Gäste beim Namen. Die meisten von ihnen waren bekannte Persönlichkeiten, die regelmäßig an der kubanischen Buchmesse und an anderen kulturellen oder akademischen Veranstaltungen teilnehmen. Einige der Gäste hoben die Radikalisierung der progressiven Prozesse in der Region und der Welt hervor, andere die Fähigkeit, rechtzeitig Konflikten entgegenzuwirken. Viele stimmten in der Notwendigkeit überein, die Kräfte der Linken und die neuen Möglichkeiten der Kommunikation besser zu nutzen.

    Es wurde auch von dem möglichen Dominoeffekt der sozialen Rebellionen in Nordafrika und dem Mittleren Osten gesprochen. Ebenso ging es darum, die jungen Generationen für die Probleme dieser Zeit interessieren.

    Der kubanische Comandante en Jefe hörte allen sehr aufmerksam zu. »Es gibt ein Problem, das, wenn es nicht gelöst wird, alles andere überflüssig macht«, sagte er. »Ich denke, wir stehen vor einer Krise dieses Charakters.« Dann ging er auf einige Theorien zur Entstehung der menschlichen Gattung und ihre Bedeutung in der Zeit ein: »Unabhängig von dem Thema, das wir diskutieren wollen, ist das wichtigste, zu überlegen, wie wir das Leben erhalten können. Je mehr wir darüber nachdenken, um so größere Wichtigkeit haben die Ideen.«

    Dann nahm er das Thema wieder auf, das ihn seit fast 20 Jahren am häufigsten beschäftigt. Damals — im Juni 1992 — sagte er auf der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, Brasilien: »Eine bedeutende biologische Gattung ist aufgrund der schnellen und progressiven Beseitigung ihrer natürlichen Lebensbedingungen vom Aussterben bedroht: der Mensch …«

    »Ich denke«, unterstrich er jetzt, »dass für die menschliche Gattung die reale Gefahr des Aussterbens besteht, und ich denke, dass wir eine Anstrengung machen können und machen müssen, damit dies nicht geschieht. Dies ist das Hauptthema, über das ich mich mit Ihnen unterhalten wollte.«

    Fidel erinnerte auch an die 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, auf Befehl von US-Präsident Harry Truman über den Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben. Diese seien »der größte Terrorakt, der jemals verübt wurde«, gewesen. Aber über ein halbes Jahrhundert später ist die Zerstörungskraft der jetzigen Waffen 450.000 Mal größer. Wie Wissenschaftler bewiesen haben, würden 100 dieser Waffen in einem lokalen Konflikt wie dem, der heute zwischen Indien und Pakistan existiert, reichen, um einen nuklearen Winter hervorzurufen, bei dem die Sonne acht Jahre lang von Atomstaub-Wolken verdeckt wäre, warnte Fidel.

    Auch die Nahrungsmittelkrise wurde diskutiert, die durch die von den Finanzspekulationen, den skandalösen Aufkauf von Millionen Hektar Land der Dritten Welt durch die transnationalen Unternehmen, die Biokraftstoffe, Halbwahrheiten und bewussten Lügen versursachten hohen Lebensmittelpreise verursacht werde. Fidel bekräftigte die Notwendigkeit, dass kubanische Volk über den spektakulären Anstieg der Lebensmittelpreise und die wirtschaftlichen Auswirkungen, die dies für die Welt, einschließlich unseres Lands, hat, aufzuklären. »Wir haben die Pflicht, über die Situation zu informieren. Um in der Größenordnung Weizen zu produzieren, wie ihn das Land konsumiert, braucht man 400.000 Hektar Anbaufläche, mit einem Ertragsniveau wie dem der Vereinigten Staaten.«

    »Warum kann die Welt nicht wie eine Familie handeln?«, fragte Fidel. »Wir haben keinen anderen Planeten, wohin wir umziehen können. Venus, der den Namen der Liebesgöttin trägt, hat enorm hohe Temperaturen. Der der Erde nächstgelegene Stern ist vier Lichtjahre entfernt — ein Lichtjahr ist die Entfernung, die ein Lichtstrahl bei einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Stunde in einem Jahr durchläuft. Wir können nicht umziehen. Unser Leben ist hier, auf diesem Planeten, er ist das Einzige, was wir wirklich haben«, fügte er hinzu. »Ich glaube, wir sollten uns wie ein Familie verhalten und teilen, was wir haben: einige Erdöl, andere Nahrungsmittel, noch andere Ärzte…«

    Übernommen von Granma Internacional, überarbeitet von André Scheer

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    Überzeugungstäterinnen

    Katja Klüßendorf
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    Unter Kolleginnen: junge Welt bei der Granma Internacional

    »Wir sind einfach mutige Zeitgenossinnen«, sagen Rosi, Ute und Sophie bescheiden und mit einem zwinkernden Auge von sich selbst. Sie hätten weder eine journalistische Ausbildung, noch seien sie professionelle Übersetzerinnen. Als Autodidaktinnen erstellen sie trotzdem seit 1994 die deutsche Ausgabe der »Granma«, dem Parteiorgan der Kommunistischen Partei Kubas.

    Tritt man in ihr kleines Büro in der sechsten Etage eines Gebäudekomplexes am Platz der Revolution, versteht man, was sie mit »mutig« meinen. Zwei von der Zeit überholte Computer für drei Kolleginnen und einige betagte Wörterbücher sind ihr ganzes Handwerkszeug, um monatlich die Zeitung aus den wichtigsten in Cuba veröffentlichten Artikeln zusammenzustellen. Derzeit hat die deutsche »Granma Internacional« noch eine Auflage von etwa 1.700 Exemplaren, wovon um die 1.300 Stück nach Deutschland an die Abonnenten, Solidaritätsgruppen und die Botschaft Kubas gehen. Die restlichen Zeitungen werden auf der Insel in einigen Hotels, Restaurants und im Kubanischen Institut für Völkerfreundschaft (ICAP) ausgelegt. Allerdings gibt es in der Führungsetage des Hauses vage Überlegungen, ob angesichts der fallenden Auflage die Printausgaben der »Granma Internacional« in den verschiedenen Sprachen noch sinnvoll sind oder besser die Internetpräsenzen ausgebaut werden sollten.

    Die drei Kolleginnen haben ihre eigene Sichtweise, wären aber auch für solch eine Entscheidung offen. Sie machen ihre Arbeit aus politischer Überzeugung. Jedoch das Gehalt, das sie dafür bekommen, reicht zum Leben für sie und ihre Familien nicht, obwohl sie anders als ihre kubanischen Kollegen ihr Gehalt teilweise in CUC, dem Konvertiblen Peso, ausgezahlt bekommen.

    Geld - das war das Stichwort, um ins Gespräch über die anstehenden Aktualisierungen, wie sie in Kuba genannt werden, zu sprechen. Im ganzen Land finden zur Zeit Versammlungen in Vorbereitung des Parteitags im April statt, wo die Bevölkerung Fragen und Vorschläge in die Diskussion einbringen können. Wir selbst entdeckten in Havanna zahlreiche Ankündigungen an den Bürotüren der Komitees zur Verteidigung der Revolution (CDR), die zu den Treffen einluden. Über eine Million Eingaben soll es bereits geben, die alle geprüft würden.

    Für uns waren die Einschätzungen von Rosi, Ute und Sophie auch deshalb besonders interessant, da wir bereits am Tag zuvor ein Hintergrundgespräch mit dem Europaverantwortlichen des Zentralkomitees der Partei führten und wir so verschiedene Blickwinkel, offizielle und sehr persönliche, kennenlernen konnten. Die Diskussionen über die Leitlinien nehmen die deutschen Kolleginnen sehr ernst - wissen aber zugleich, dass es noch ein langer Prozess sein wird, bis die Umsetzungen und Verbesserungen erfolgen werden. Dafür seien sie lange genug in Kuba. Die älteste von ihnen, Rosi, lebt sogar schon seit 1967 auf der Insel. In wenigen Tagen geht sie in Rente, es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung schwarz auf weiß auf Papier. Dann hieven Ute und Sophie das Blatt nur noch zu zweit. Vorerst. »Tja, in Kuba wird es nie langweilig«, lachen sie. Aber dafür liebten sie das Land ja auch so.

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    Kuba - Land der Kinder

    Marion Leonhardt
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    Alles für die Kinder

    »Alles für die Kinder« ist das Motto in Kuba. Das macht sich in der Statistik bemerkbar: Mit 5,3 pro 1000 Geburten hat Kuba eine der niedrigsten Kindersterblichkeitsraten weltweit. 98,6 Prozent der Kinder besuchen erfolgreich die Schule. Dazu kommen kostenlose und flächendeckende Versorgung mit Kindertagesstätten und eine hervorragende Gesundheitsversorgung – gerade auch für die Kleinen.

    Jegliche Statistik verblaßt aber, wenn man den Kindern - mit ihren Eltern oder als Schulklasse – auf der Buchmesse begegnet. Gelesen wird in jedem Winkel auf der Cabaña,  da, wo gerade ein Plätzchen zum Ausruhen ist.

    Auch die Kinderbücher an unserem Stand sind ein heißbegehrtes Objekt. Sie werden von Hand zu Hand gereicht und sorgsam inspiziert. Doch nicht nur bei kleinen Kubanerinnen und Kubaner wecken wir mit den Kinderbüchern – viele von ihnen sind Neuauflagen früherer DDR-Werke – großes Interesse. Auch Große aus Ostdeutschland blättern begeistert in den Erinnerungen an ihre Jugend. Interesse gibt es aber auch bei einigen Westdeutschen, die diese Bücher früher für ihre Kinder in der DDR gekauft hatten und nun von dem Wiedersehen mit den guten alten Bekannten emotional berührt sind.

    Ach ja, selbstredend gibt es jährlich den Pabellón Infantil,den Bereich speziell für die Kinder, auf der Buchmesse. Hier machen Kinderbücher, aber auch Clownerien, Theatervorstellungen, Pferdereiten, Mal- und Rätselwettbewerbe usw. die Messe zu einem Riesenfest für die Kurzen.

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    CTC und ver.di Berlin-Brandenburg intensivieren ihre Zusammenarbeit

    Katja Boll und Jonas Pohle
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    Im Gespräch bei der CTC

    Wie bereits in den vergangenen Jahren trafen sich die Gewerkschaftsvertreter des Berliner Büros Buchmesse Havanna, die eine Säule der deutschen Delegation repräsentieren, mit Kollegen des kubanischen Gewerkschaftsdachverbandes CTC (Central de Trabajadores de Cuba).

    Es begrüßten uns Raymundo Navarro Fernández, Mitglied im Sekretariat, und Manuel Montero Bistilleiro von der Abteilung für internationale Beziehungen.

    Zu Beginn bedankten sich beide für die gute und stetige Zusammenarbeit mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.

    Für beide Seiten von großer Bedeutung war der Austausch über die Entwicklung in Deutschland und Kuba innerhalb des vergangenen Jahres.

    Die CTC organisiert mit 3,4 Millionen Mitgliedern knapp 95 % der kubanischen Arbeitnehmer. Momentan besteht die Hauptaufgabe des Dachverbandes darin, die gegenwärtige Diskussion über die ökonomischen und sozialen Herausforderungen, die mit der Freisetzung von 500.000 Arbeitnehmern entstehen werden, in die Betriebe zu tragen.

    Nach Einschätzung der Kollegen geht es vor allem darum, die gewerkschaftliche Bindung der selbstständigen Arbeitnehmer aufrecht zu erhalten. Das ist nicht einfach, wie Erfahrungen von ver.di in den vergangenen Jahren belegen.

    Gleichwohl konnten auch Erfolge verzeichnet werden. Und von diesen sollen die Kubaner profitieren. Andreas Köhn, Landesfachbereichsleiter Medien, bot daher an, die Kollegen künftig mit ver.di-Schulungsmaterial für selbstständige Arbeitnehmer zu unterstützen, das eigens für die CTC übersetzt werden soll.

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    ALBA enttäuscht

    André Scheer
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    Die Flaggen der ALBA-Länder am Eingang der Buchmesse

    Die Jubiläumsausgabe der Buchmesse in Havanna, gewidmet dem 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Südamerikas und den Kulturen der Mitgliedsländer in der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) - diese Konstellation hat die Erwartung an die Veranstaltung wachsen lassen. Leider gelingt es der Messe in diesem Jahr nicht, diesen Erwartungen gerecht zu werden.

    Im vergangenen Jahr war Rußland Ehrengast der Buchmesse. In einer großen Halle stellten zahlreiche Verlage aus dem Riesenland ihre Bücher aus, eine Fotoausstellung erinnerte an die Beziehungen Kubas zu Rußland bzw. zur Sowjetunion. An der Eröffnungsveransatltung nahm der russische Außenminister Lawrow teil. Daran anzuknüpfen ist ALBA in diesem Jahr nicht gelungen.

    Das zeichnete sich schon bei der Eröffnung ab, als zwar 14 Kulturminister aus aller Welt anreisten, aber ansonsten keinerlei hochrangige Delegationen teilnahmen - kein Chávez, kein Evo Morales, kein Rafael Correa, kein Daniel Ortega und auch kein Raúl Castro. Und das setzt sich dieser Tage fort. Die Länder der antiimperialistischen Allianz sind nur mit kleinen Ständen vertreten, wie sie ansonsten einzelne Verlage besetzen. Da fällt es dann kaum auf, wenn sie an einen Tagen gleich ganz geschlossen bleiben.

    Auch im Veranstaltungsprogramm bleibt ALBA merkwürdig dünn. Neben Kuba sind es vor allem Verlage und Organisationen aus Argentinien - bezeichnenderweise selbst kein ALBA-Mitglied -, die ihre Veröffentlichungen anbieten und mit kulturellen Veranstaltungen präsent sind.  

    Schade, hier wurde eine Chance vertan. Was der spannenden Vielfalt der Veranstaltungen natürlich keinen Abbruch tut.

  • · Fotostrecken

    Buchmesse Impressionen

    In den Mauern der Festung
    Dienstbesprechung der Standbesetzung
    Bau auf, bau auf
    Großes Interesse an unserer Ausstellung
    Der Stand steht, puh!
    junge Welt zweisprachig - auch in diesem Jahr ein Renner
    Afrokubanische Kultur in der Festung
    Kubas Nationaldichter José Martí mal antiquarisch, mal als Neuerscheinung
    Suche nach der besten Lösung: Jonas und Katja
    Comandanta Katja Klüßendorf mit dem kubanischen Verantwortlichen für den Standaufbau
    Rotbuch-Vertreterin Simone Uthleb
    Riesenandrang an unserem Stand
    Kubanische Studentinnen helfen uns bei der Standbetreuung
    Origami-Falten für Kinder im großen Bereich für die Kleinen
    Bücher, Bücher, Bücher
    Alles Rot - unser Stand bekommt Farbe
    Jeden Abend werden alle Türen sorgfältig verschlossen
    Blende-Kalender finden auch in Kuba Interessenten
    Luftballons am Eingang - gute Idee, aber leider hielten sie draußen nicht lange
    Jeden Abend Kulturprogramm
    Gut behütet
    Bunte Tiere aus Luftballons - Kubas Kinder lieben uns dafür