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Aus: Ausgabe vom 28.12.2006, Seite 13 / Feuilleton

Gebalzt, gebockt, gebissen, gebüßt

Nicht nur Bruno mußte dran glauben – viele Vertreter der Tierwelt hatten es im letzten Jahr schwer. Frustrierend ist das Schicksal des englischen Pfaus Mister P., der während der Paarungszeit stets den lockenden Geräuschen der Zapfsäulen einer Tankstelle im südwestenglischen Brierly folgt. Ornitholgen vermuten, daß sich der Hahn vom Klicken der Zapfsäulen angezogen fühlt, das den Paarungsrufen von Pfauenhennen ähnele. Der chinesische Riesenpanda Xiang Xiang wurde im April als erster in Gefangenschaft geborener Vertreter seiner Art in die freie Wildbahn entlassen. Nach dreijährigem Training muß er nun in einem entlegenen Waldgebiet in den Bergen der südwestchinesischen Provinz Sichuan allein zurechtkommen. Der Gänsegeier Gonzo war, nachdem man ihn in die Freiheit entlassen hatte, entkräftet auf einem Rübenacker bei Hildesheim gefunden und in einem Zoo wieder aufgepäppelt worden. Kaum war er stark genug, wurde er mit einem Sender versehen erneut losgeschickt – und verschwand spurlos. Letztes Lebenszeichen waren Fraßspuren an toten Schafen in Bad Bramstedt im Juli.

Ähnlich überfordert war der Hund einer Chinesin, die im August versuchte, ihrem Haustier das Autofahren beizubringen. Kaum hatte Wauwau das Steuer übernommen, fuhr das Fahrzeug auch schon auf das vorausfahrende Auto auf. Hund und Frauchen kamen ebenso mit einem blauen Auge davon wie eine Ringelnatter in Nürnberg, die einen 40-Grad-Waschgang inklusive Schleudern überlebte.

Ein Papagei in Koblenz löste durch herzzerreißende »Mama, Mama«-Rufe einen Polizeieinsatz aus. Drei Wohnhäuser durchsuchten die herbeigeeilten Beamten, bevor sie auf ein »25jähriges, fließend hochdeutsch sprechendes und buntgefiedertes Familienmitglied der Gattung Papagei« stießen. In England brachte ein Artgenosse seine Besitzerin in Schwierigkeiten, weil er ihre Schäferstündchen mit dem heimlichen Liebhaber orginalgetreu wiedergab.


Aber Fehltritte werden manchmal auch vergeben. So jedenfalls erging es dem Ziegenbock Billy, der in der britischen Armee wegen schlechten Betragens zum Gefreiten degradiert worden war. Billy war während einer Parade zu Ehren des Geburtstags von Queen Elizabeth II. im Juni unangenehm aufgefallen, weil er nicht mit der Blaskapelle Schritt halten wollte. Doch habe er den »ganzen Sommer zum Nachdenken gehabt und sich mit einem tadellosen Marsch seine erneute Beförderung verdient«, sagte ein Sprecher der britischen Streitkräfte auf Zypern, wo Billy derzeit stationiert ist.

(AFP/jW)

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