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Aus: Ausgabe vom 14.08.2006, Seite 13 / Feuilleton

Brecht-Gala-Fans

Umrahmt von Putten, schwebte am Samstag ein Bildnis von Bertolt Brecht über der Bühne des Berliner Ensembles. Für das ARD-Nachtprogramm wurde eine bunte Gala aufgezeichnet. Sie hieß »Ungeheuer oben« – nach einem Jugendliebesgedicht, das Angela Winkler sang. Um »schönen Sommerhimmel« geht es darin, in dem eine Wolke schwebt: »Sie war sehr weiß und ungeheuer oben. Und als ich aufsah, war sie nimmer da.« Die Berner Bildhauerin Therese Affolter sorgte mit dem »Kinderkreuzzug 1939« für etwas Nachdenklichkeit. Milva riß die Zuschauer mit wuchtigen Interpretationen von »Surabaya-Johnny« und dem »Song von Mandelay« aus den Grübeleien. Ironisch gab sich Gisela May mit dem »Lied von der belebenden Wirkung des Geldes«, Klaus Wowereit durfte sich eher breit als lang über »Die Regierung als Künstler« auslassen. Brecht selbst kam in O-Tonaufnahmen zu Wort (»Moritat von Mackie Messer« und »An die Nachgeborenen«. Am Ende gab es stehende Ovationen. War also alles dabei, wahllos alles– fast schon wieder nichts.

(AP/jW)

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