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Aus: Ausgabe vom 10.03.2006, Seite 16 / Sport

Fußball: Bayern kaputt

Mailand. Es sollte eine dieser großen Europapokal-Nächte werden. Eine Nacht, von der man noch lange spricht. Das 1:4 von Bayern München beim AC Mailand war eines dieser Spiele, in denen Geschichte geschrieben wird – gleichwohl in anderen Sätzen als es sich der deutsche Rekordmeister vorher erhofft hatte. Die höchste Pleite der Bayern bei einem italienischen Klub war mehr als nur ein Alptraum, der alle Titelträume beendete.

Viel schlimmer als das nackte Resultat war das Zustandekommen des von Vorstandsboß Karl-Heinz Rummenigge zurecht als »Blamage« bezeichneten Debakels. Von einzelnen Lichtblicken abgesehen wies kein Münchner nach, daß er auf internationalem Top-Niveau bestehen kann. Nicht Michael Ballack, nicht die hochgelobte Abwehr, und schon gar nicht Roy Makaay. Torhüter Oliver Kahn (Foto) hatte zuvor »das Spiel unseres Lebens« versprochen, doch kein Bayern-Star löste diesen Anspruch ein. Alleine Bastian Schweinsteiger deutete an, daß der Klub eine bessere Zukunft haben könnte. Für den Moment gilt aber das Urteil der täglichen italienischen Fußball-Bibel Gazzetta dello Sport: »Bayern kaputt«.

Trainer Felix Magath ist nun gefordert, aus den Trümmern von Mailand eine Truppe zu formen, die es schon in sechs Monaten wieder mit der europäischen Elite aufnehmen kann. Dafür muß der Klub wohl auch richtig tief in die Tasche greifen. Bloße Ergänzungen reichen nicht aus, um dahin zurückzukehren, wo die Bayern noch vor fünf Jahren waren – auf dem Thron des besten Vereinsteams des Kontinents. Sollten die Münchner die dringend notwendige Sanierung ihrer zahlreichen Baustellen jetzt verpassen, werden sie spätestens in einem Jahr wieder vor einem Scherbenhaufen à la Mailand stehen. (sid/jW)

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