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Aus: Ausgabe vom 01.09.2025, Seite 1 / Titel
Friedenssicherung

Weltkriegstag

Der 1. September wird von zahlreichen Kriegen und bewaffneten Konflikten überschattet. Eine kurze und unvollständige Übersicht
Von jW-Bericht
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Demokratische Republik Kongo: Seit dem Völkermord im benachbarten Ruanda 1994 sind in Zaïre bzw. Nachfolger DR Kongo Millionen Menschen in zwei »Kongokriegen« getötet worden. Bis heute wird der Osten des Landes von bewaffneten Gruppen heimgesucht, darunter die von Kigali unterstützte »M 23«. Friedensverhandlungen befinden sich in der Schwebe.

Jemen: Das Land wurde 2015 von Saudi-Arabien und Verbündeten angegriffen. 2023 verhängten die weite Teile des Landes kontrollierenden Ansarollah zusätzlich zu ihrem Konflikt mit vom Ausland unterstützten Milizen eine Blockade über das Rote Meer, um ein Ende des Gazakriegs durchzusetzen. Israel und die USA bombardieren den Jemen, während die Ansarollah Raketen auf Israel schießt.

Kolumbien: In Kolumbien hält der älteste Bürgerkrieg der Welt mit linken Guerillagruppen weiter an, obwohl Präsident Gustavo Petro versprochen hatte, den Konflikt beizulegen.

Kurdistan: Angriffe der türkischen Armee auf die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak dauern an, obwohl deren inhaftierter Vorsitzender Abdullah Öcalan eine Friedensinitiative zur Beendigung des seit vier Jahrzehnten andauernden Krieges gestartet hat. Gegen die kurdischen Gebiete in der Türkei und Nordsyrien (Rojava) führt die Türkei einen Krieg niedriger Intensität.

Mexiko: 2006 begann ein Antidrogenkrieg, in dem allein 2023 mehr als 30.000 Menschen getötet wurden. Die USA heizen unter Präsident Donald Trump die Auseinandersetzung erneut an.

Mosambik: Kaum wurden in dem afrikanischen Land Öllagerstätten erschlossen, wurden dort ­dschihadistische Milizen aktiv, die unter anderem mit Hilfe der EU bekämpft werden.

Myanmar: Aufständische kontrollieren weite Teile des Landes, in dem sich 2021 wieder Militärs an die Macht putschten. Seitdem sollen 82.000 Menschen im Bürgerkrieg getötet worden sein.

Pakistan: Abgesehen vom Konflikt mit Indien um Kaschmir, der dieses Jahr erneut eskalierte, sind in Pakistan sowohl Dschihadisten als auch Separatisten – wie in Belutschistan – aktiv.

Palästina: Seit dem Angriff palästinensischer Kräfte um die Hamas am 7. Oktober 2023 führt Israel einen genozidalen Krieg im Gazastreifen und treibt die Annexion Ostjerusalems und der Westbank voran. Nach offiziellen Zahlen wurden in Gaza in den beiden zurückliegenden Jahren mehr als 60.000 Menschen von der israelischen Armee getötet.

Sahel: Seit der Unabhängigkeit sehen sich Länder wie Mali oder Niger mit Aufständen von Separatisten konfrontiert. Hinzu kommen seit circa 2003 dschihadistische Gruppen auch in Nachbarstaaten wie Nigeria und Benin. Während in Mali, Burkina Faso und Niger 2024 etwa 10.000 Todesopfer vermutet wurden, gehen die Opferzahlen durch »Unsicherheit« in Nigeria in die Hunderttausende.

Somalia: Das Land am Horn von Afrika befindet sich seit 1988 permanent im Krieg. Das Eingreifen der USA gegen sogenannte Warlords verschärfte die Situation. Große Landesteile beanspruchen Unabhängigkeit, die islamistische Miliz Schabab hat eine Art »Parallelregierung« etabliert.

Sudan: Seit April 2023 tobt in dem afrikanischen Land ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen »Schnellen Eingreiftruppen«. Die UNO spricht von der gegenwärtig schlimmsten humanitären Katastrophe – mit Zehntausenden Toten, Hunderttausenden Vertriebenen und einer grassierenden Hungersnot.

Syrien: 2011 wurde das Land im »arabischen Frühling« unter Mithilfe des Westens und der Golfstaaten in einen bis heute fortdauernden Krieg gestürzt. Auf den Sturz von Präsident Baschar Al-Assad durch ­dschihadistische Verbände Ende letzten Jahres folgten Pogrome gegen Minderheiten wie Alawiten und Drusen, während die israelische Armee und türkeinahe Milizen Ziele in Syrien angreifen.

Ukraine: Nachdem Kiew bereits seit 2014 mit seiner Armee und faschistischen Milizen den Donbass beschossen hatte, marschierten 2022 russische Truppen ein. Seitdem gab es Hunderttausende Tote in dem zum NATO-Stellvertreterkrieg gegen Russland ausgeweiteten und durch westliche Waffenlieferungen verlängerten Krieg.

Westsahara: 2020 brach Marokko eine seit fast 30 Jahren andauernde Waffenruhe mit der Befreiungsfront Polisario. Seitdem wird der 1975 von dem Königreich und Mauretanien begonnene Westsahara-Krieg mit niedriger Intensität fortgeführt.

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