Gegründet 1947 Donnerstag, 4. September 2025, Nr. 205
Die junge Welt wird von 3036 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 01.09.2025, Seite 8 / Ansichten

Anti-Antikriegstag des Tages: Handelsblatt-Konferenz

Von Nick Brauns
imago93410031.jpg
Zentrale der Handelsblatt Media Group in Düsseldorf

Ausgerechnet zum internationalen Antikriegstag am 1. September lädt das Handelsblatt zur zweitägigen Konferenz »Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025 – Motor für den Industriestandort Deutschland?« ins Düsseldorfer Maritim-Hotel.

Über 40 »hochkarätige Speaker« referieren über Chancen für ein »olivgrünes Wirtschaftswunder«. Darunter sind Spitzenmanager von Waffenschmieden wie Rheinmetall-Boss Armin Papperger, Politiker wie Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium Nils Schmid und Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt sowie Oberst Matthias Puschnig vom Sonderstab Ukraine im Verteidigungsministerium. 650 Euro kostet ein Ticket für Soldaten und Politiker, 2.800 Euro müssen Kanzleien und Softwareentwickler berappen.

Zeitungen veranstalten Konferenzen zur Bindung ihrer Leserschaft. Das ist beim Handelsblatt als Organ des deutschen Groß- und Finanzkapitals nicht anders als bei der von Friedensaktivisten und Gewerkschaftern gelesenen jungen Welt. Allerdings erscheint die jährliche Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz der jungen Welt – die 31. findet am 10. Januar 2026 in Berlin unter dem Motto »Kopfüber in den Krieg. Gegen Rüstungswahn und mediale Mobilmachung« statt – dem Inlandsgeheimdienst und dem Berliner Verwaltungsgericht als ein Beleg dafür, dass die jW gar keine Tageszeitung, sondern eine »extremistische Organisation« sei. Die sich zudem nicht ausdrücklich zur Gewaltfreiheit bekenne.

Wenn dagegen das Handelsblatt zum Tête-à-Tête mit dem militärisch-industriellen Komplex ruft, gelten andere Maßstäbe. Obwohl sich bei diesem thematisch und personell gleichsam als Anti-Rosa-Luxemburg-Konferenz erscheinenden Stelldichein von Kriegstreibern und -profiteuren niemand zur Gewaltfreiheit bekennen dürfte – im Gegenteil.

75 für 75

Mit der Tageszeitung junge Welt täglich bestens mit marxistisch orientierter Lektüre ausgerüstet – für die Liegewiese im Stadtbad oder den Besuch im Eiscafé um die Ecke. Unser sommerliches Angebot für Sie: 75 Ausgaben der Tageszeitung junge Welt für 75 Euro.

 

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

                                                                 Aktionsabo: 75 Ausgaben für 75 Euro