Anti-Antikriegstag des Tages: Handelsblatt-Konferenz
Von Nick Brauns
Ausgerechnet zum internationalen Antikriegstag am 1. September lädt das Handelsblatt zur zweitägigen Konferenz »Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025 – Motor für den Industriestandort Deutschland?« ins Düsseldorfer Maritim-Hotel.
Über 40 »hochkarätige Speaker« referieren über Chancen für ein »olivgrünes Wirtschaftswunder«. Darunter sind Spitzenmanager von Waffenschmieden wie Rheinmetall-Boss Armin Papperger, Politiker wie Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium Nils Schmid und Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt sowie Oberst Matthias Puschnig vom Sonderstab Ukraine im Verteidigungsministerium. 650 Euro kostet ein Ticket für Soldaten und Politiker, 2.800 Euro müssen Kanzleien und Softwareentwickler berappen.
Zeitungen veranstalten Konferenzen zur Bindung ihrer Leserschaft. Das ist beim Handelsblatt als Organ des deutschen Groß- und Finanzkapitals nicht anders als bei der von Friedensaktivisten und Gewerkschaftern gelesenen jungen Welt. Allerdings erscheint die jährliche Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz der jungen Welt – die 31. findet am 10. Januar 2026 in Berlin unter dem Motto »Kopfüber in den Krieg. Gegen Rüstungswahn und mediale Mobilmachung« statt – dem Inlandsgeheimdienst und dem Berliner Verwaltungsgericht als ein Beleg dafür, dass die jW gar keine Tageszeitung, sondern eine »extremistische Organisation« sei. Die sich zudem nicht ausdrücklich zur Gewaltfreiheit bekenne.
Wenn dagegen das Handelsblatt zum Tête-à-Tête mit dem militärisch-industriellen Komplex ruft, gelten andere Maßstäbe. Obwohl sich bei diesem thematisch und personell gleichsam als Anti-Rosa-Luxemburg-Konferenz erscheinenden Stelldichein von Kriegstreibern und -profiteuren niemand zur Gewaltfreiheit bekennen dürfte – im Gegenteil.
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vom 01.09.2025