Preisträgerin für Förderung von Frauen
Paris. Die international renommierte Chemikerin Claudia Felser hat vor ihrer Auszeichnung mit dem L’Oréal-UNESCO-Preis für Wissenschaftlerinnen eine bessere Förderung von Frauen in Naturwissenschaften angemahnt. »Mädchen müssen motiviert werden, Naturwissenschaften zu studieren, sie brauchen Vorbilder, Mentoren und Netzwerke«, sagte Felser, die den Preis am Donnerstag abend in Paris erhalten sollte, in einem Interview mit AFP.
Die Direktorin des Dresdner Max-Planck-Instituts für Chemische Physik fester Stoffe wird für ihre Erforschung neuer Materialien ausgezeichnet. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und wird an fünf Wissenschaftlerinnen verschiedener Weltgegenden verliehen. Felser erhält den Preis für Europa. Von den bislang 137 Preisträgerinnen haben sieben Frauen inzwischen einen Nobelpreis gewonnen.
Es gebe immer noch zu viele Hindernisse für Wissenschaftlerinnen, sagte die 62jährige, die als Tochter einer kinderreichen Familie zunächst nicht mal das Gymnasium besuchen sollte. Ihr Mathelehrer habe sich dafür eingesetzt, dass sie das nach der achten Klasse doch tun konnte. Im Chemie- und Physikstudium sei ihr empfohlen worden, Lehrerin zu werden. »Ich habe lange nicht geglaubt, dass ich Wissenschaftlerin werden dürfe«, sagt Felser.
»Heute sind die Probleme subtiler, aber die größte Herausforderung bleibt das gesellschaftliche Bild von Frauen«, sagte die Wissenschaftlerin. Als alleinerziehende Postdoktorandin forschte sie eine Weile in Frankreich, wo sie das Betreuungsangebot für Kleinkinder zu schätzen lernte. »Ich weiß nicht, ob ich sonst so weit gekommen wäre«, sagte sie im Rückblick. Über die Auszeichnung habe sie sich sehr gefreut – auch wegen der Signalwirkung für junge Kolleginnen. »Es ist wichtig, Frauen in der Wissenschaft sichtbar zu machen.« (AFP/jW)
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