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22.03.2023, 19:31:11 / Kapital & Arbeit

USA: Fed erhöht den Leitzins erneut

Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve
Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve

Washington. Die US-Notenbank erhöht erneut ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Dieser liegt nun in der Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent, wie die Federal Reserve (Fed) am Mittwoch mitteilte. Es ist die neunte Anhebung in Folge. Die Fed musste bei ihrer Entscheidung vorgeblich zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise abwägen.

Im vergangenen Jahr hatte die Fed mehrmals den Leitzins um beachtliche 0,75 Prozentpunkte angehoben, aber das Tempo zuletzt verlangsamt und im Februar ebenfalls auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gesetzt.

Fed-Chef Jerome Powell hat Anfang März angedeutet, dass wieder größere Sprünge möglich sein könnten. Allerdings dürfte die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen dargestellt haben. Die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im US-Bankensektor.

Die Notenbank hat nun auch neue Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einer etwas höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Sie soll durchschnittlich bei 3,3 Prozent liegen. Die Fed sagt für dieses Jahr außerdem ein etwas geringeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2023 um 0,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert.

Einige Experten hatten vor der Entscheidung angesichts der Probleme im Bankensektor eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht für ausgeschlossen gehalten. Diesen Schritt wollte Fed-Chef Powell nun offensichtlich doch nicht gehen. Die Fed rechnet zum Jahresende im Mittel mit einem Leitzins von 5,1 Prozent. Für 2024 werden im Mittel 4,3 Prozent erwartet.

Für die Fed ist die Zinspolitik ein Spagat: Sie muss zeigen, dass sie die Turbulenzen im Bankensektor ernst nimmt, aber gleichzeitig die hohen Verbraucherpreise nicht außer Acht lässt. Im Februar stiegen die US-Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,0 Prozent. (dpa/jW)

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