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04.03.2020, 19:57:47 / Kapital & Arbeit

VW-Sitzhersteller Sitech schließt Standort Hannover

Logo der Volkswagen AG auf dem VW-Tower, auch bekannt als Telemo
Logo der Volkswagen AG auf dem VW-Tower, auch bekannt als Telemoritz, im Zentrum von Hannover

Hannover. Der VW-Sitzhersteller Sitech macht seinen Standort in Hannover dicht. Betroffen von der geplanten Schließung sind rund 450 Arbeitsplätze, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte es Streit mit dem örtlichen Betriebsrat über Preise und Bedingungen der weiteren Zusammenarbeit gegeben. Auf etwaige betriebsbedingte Kündigungen soll nach Möglichkeit verzichtet werden. Das Unternehmen gehört zum Komponentenbereich der Volkswagen-Gruppe und beliefert die Konzernmarken mit Sitztechnik.

Dabei muss sich der Hersteller – wie andere interne Zulieferer auch – gegen Angebote externer Wettbewerber behaupten. Im Fall des Werks Hannover waren zwei wichtige Ausschreibungen für den neuen Bus T7 und dessen künftige E-Version »ID.Buzz« bei den leichten Nutzfahrzeugen (VWN) verloren gegangen. Ohne die erhofften Bestellungen wurde nach Darstellung des Unternehmens nun auch die Fertigung der Sitze für den derzeitigen VW-Bus T6.1 unrentabel.

Mit der IG Metall und dem Betriebsrat sollen daher in den kommenden Wochen Alternativen für die in Hannover beschäftigten Mitarbeiter gefunden werden. Die Gewerkschaft forderte VW auf, den Sitech-Mitarbeitern in Hannover neue Jobchancen zu geben. »Volkswagen ist nun in der Verantwortung, den Beschäftigen Perspektiven in räumlicher Nähe zu verschaffen«, sagte der Bezirksleiter in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger. Man müsse prüfen, ob es bei VWN oder an anderen, nicht allzu weit entfernten Orten Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung gebe. In einer Stellungnahme betonte der Gesamtbetriebsrat: »Wir fordern die Verantwortlichen auf, auf die aktuelle Situation in Hannover angemessen zu reagieren und weiterhin nachhaltige Lösungen zu verfolgen. Ein Beispiel wäre: Bei VW in Sachsen sind solche Angebote bereits absehbar.«

Das Unternehmen betonte, der lokale Betriebsrat habe die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Ausstellung »bis zum Schluss nicht anerkannt. Somit konnte schließlich keine Vereinbarung zu dringend erforderlichen Produktivitätsmaßnahmen nach dem Vorbild der Volkswagen AG abgeschlossen werden.« Der IG-Metall-Sekretär Thadeus Mainka kritisierte die Darstellung des Konzerns, die Verantwortung für die Standortschließung liege in erster Linie bei der Mitarbeitervertretung in Hannover: »Wir weisen Schuldzuweisungen in Richtung des örtlichen Betriebsrats entschieden zurück. Es handelt sich um eine Entscheidung des Konzerns, das ungeliebte Kind Sitech in Hannover endlich loszuwerden.« (dpa/jW)

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