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Aus: Ausgabe vom 17.12.2019, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Schlichtung im Tarifstreit der Busfahrer

Wiesbaden. Verdi und der Landesverband Hessischer Omnibusfahrer (LHO) einigten sich vergangene Woche in einer Schlichtung auf einen Tarifvertrag. Bis zum 31. März 2024 sollen die Busfahrer im hessischen ÖPNV stufenweise knapp 29 Prozent mehr Lohn erhalten. Der sogenannte Ecklohn (Tabellenlohn) soll in vier Schritten angehoben werden, von derzeit 13,50 auf 17,40 Euro zum 1. Oktober 2023. Für das zurückliegende Jahr 2019 sollen die Busfahrer eine Einmalzahlung in Höhe von 950 Euro erhalten. Die Verwaltungsangestellten und das Werkstattpersonal bekommen mit jedem der vier Schritte jeweils 2,9 Prozent mehr Lohn und die Ausbildungsvergütung soll um Beträge zwischen 125 und 195 Euro angehoben werden. Die Tarifparteien vereinbarten, die Zeiten unbezahlter fahrplanbedingter Pausen weiter zu verringern, und die Einführung einer betrieblichen Altersversorgung, wie aus einer Presseerklärung von Verdi hervorgeht. Die Mitglieder müssen dem Ergebnis noch zustimmen. Janine Wissler, Vorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Hessischen Landtag, gratulierte den Beschäftigten vergangenen Donnerstag zu ihrem Streik und den Lohnerhöhungen. Zugleich mahnte sie, dass viele Busfahrer seit vielen Jahren eine stetige Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen hinnehmen müssten. Die Gehälter »liegen in Hessen deutlich unter dem Niveau in anderen Bundesländern«, so Wissler. Mittlerweile sei es üblich, dass fahrplanbedingte Pausen und Wendezeiten unbezahlt sind. Das sei eine direkte Folge politischer Entscheidungen. Denn in Hessen würden Buslinien in der Regel weiterhin »an die billigsten Anbieter vergeben«, statt »kommunale Unternehmen zum Zuge kommen zu lassen«. (jW)

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