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Aus: Ausgabe vom 03.11.2018, Seite 11 / Feuilleton
Droste

Wahre Tierrechte (27)

Von Wiglaf Droste

Jochen pötterte in Papamobiltempo durch die Vorgartenhölle und fluchte nach Kräften. »Gott im Himmel! Was für Spießer! Nee – Spießerinnen! Die gibt’s nämlich auch, und sie kennen sich im Leben der anderen besser aus als in ihrem eigenen. Kein Wunder, sie haben ja selber keins. Ich möchte bloß mal wissen, was die eigentlich gegen die Stasi hatten!«

Eher automatisch als bewusst schaltete Jochen das Autoradio ein. Eine Stimme quoll aus dem Apparat; sie zitierte die Kernaussage des deutschen Grundgesetzes. »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, hörte Jochen und wollte erst zustimmend nicken, als er die Stimme erkannte. Sie gehörte Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern München, der sich für Führungsämter bevorzugt bei Betrügern und sonstwie Kriminellen aus dem bayerischen Filz bediente.

Etwas Gequältes entrang sich Jochens Kehle; er nahm beide Hände vom Lenkrad und schlug sie sich vor das Gesicht. »Es ist nicht zu fassen! Ein ehemaliger Lippstädter Straßenschläger, der sich als Fußballmillionär beim Schmuggeln von teuren Armbanduhren erwischen lässt, salbadert von der Würde des Menschen! Und keiner klebt ihm seine Visage mit Gaffa-­Tape ab!«

Fortsetzung folgt

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