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Aus: Ausgabe vom 05.11.2013, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Kongreß linker Gewerkschafter

Am kommenden Wochenende findet in Bochum der 14. bundesweite Kongreß der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken statt. Er steht unter dem Motto »Statt Abbau gestalten – gewerkschaftlichen Widerstand organisieren«. jW dokumentiert den Aufruf zur Tagung in leicht gekürzter Form:


In der Automobilindustrie werden (wieder einmal) massiv Arbeitsplätze verlagert und vernichtet. Dies ist nicht nur ein Ergebnis gewaltiger Rationalisierungsschübe. (…) Mehrere tausend Jobs sollen bei Opel Bochum vernichtet werden. Die Metaller dort haben im April mit deutlicher Mehrheit von über 76 Prozent abgelehnt, diesen Plan gegen vage Versprechungen auch noch gutzuheißen und mit Lohnverzicht zu finanzieren. Das war eine deutliche Ansage auch in Richtung IG Metall-Spitze, die diesen Plan mitverhandelt hatte und seit Jahren auf das Konzept der »Standortsicherung« setzt, also dem Verzicht auf Lohn oder Arbeitszeit gegen die Belegschaften anderer Standorte. Diese Taktik hat die gewerkschaftliche Kampfkraft und Solidarität systematisch untergraben. Bochum zeigt: Diese Taktik ist am Ende und kein Mittel, sich gegen die anstehenden Angriffe zu verteidigen.

In Bochum ist dem Nein zum Schaufeln des eigenen Grabes noch kein Ja zur gemeinsamen Offensive gefolgt. Wenige hundert sind in Streiks gegangen, aber die Forderungen sind unklar. Die fehlenden Perspektiven der IG Metall lassen die Belegschaften ratlos – nicht nur in Bochum. (…)


Was können vereinzelte Kämpfe erreichen, wenn sie auf sich allein gestellt bleiben? Müßte nicht die Gesamtorganisation IG Metall – und darüber hinaus die gesamte Gewerkschaftsbewegung – ein Konzept für einen aussichtsreichen Kampf entwickeln? Wie sähe dieses Konzept aus? Welche Rolle könnte und müßte dabei die Perspektive für eine umfangreiche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Entgelt- und Personalausgleich spielen? Die Einheit zwischen Stammbelegschaften und prekär Beschäftigten? Die länderübergreifende Solidarität in einzelnen Konzernen, Branchen und der ganzen Klasse? (…)

Die Gewerkschaftslinke hat zwar kein fertiges Alternativprogramm, aber wir wissen, daß ein »weiter so« nicht helfen kann, Arbeitsplätze zu erhalten und insgesamt die heute ungünstigen Kräfteverhältnisse wieder zugunsten der Arbeiterklasse zu verschieben. Wir wollen uns an diesem Wochenende schwerpunktmäßig mit der Diskussion über eine andere Gewerkschaftsstrategie beschäftigen, sowohl zu Fragen der Arbeitsplatzsicherheit wie auch zu prekärer Beschäftigung, vor allem zu Leiharbeit und Werkverträgen. (…)

9./10. 11. Kulturzentrum Bahnhof-Langendeer, Wallbaumweg 108, Bochum. Anmeldung unter: forum@gegewi, weitere Infos: www.labournet.de/GewLinke

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