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Aus: Ausgabe vom 20.09.2013, Seite 15 / Feminismus

Gewaltopfer leiden unter Wohnungsnot

Hamburg. Die Hamburger Frauenhäuser schlagen Alarm. Die katastrophale Situation auf dem Wohnungsmarkt der Hansestadt mache es für viele Betroffene, die allein oder mit ihren Kindern in einem Frauenhaus Schutz vor häuslicher Gewalt gefunden haben, fast unmöglich, eine bezahlbare Unterkunft zu finden, erklärte der Verein »Frauen helfen Frauen«. Dies mache vielfach eine Normalisierung des Lebens der Frauen und einen Neuanfang unmöglich. Deshalb veranstalteten Aktivistinnen der Autonomen Frauenhäuser am Mittwoch auf dem Hamburger Rathausmarkt eine Kundgebung. Sie forderten die Politiker der Stadt auf, den Landesaktionsplan zur Schaffung von mehr Sozialwohnungen »unverzüglich umzusetzen«. Es müsse ein spezielles Wohnungskontingent für etwa 55 Frauen und ihre Kinder pro Jahr geschaffen werden. Dies sei auch zur Entschärfung der Situation in den Schutzräumen nötig, die ständig überbelegt sind. Nach Angaben der Hamburger Linkspartei müssen in den Frauenhäusern der Stadt seit Jahren immer wieder Frauen auf Matratzen in Gemeinschaftsräumen schlafen oder sich kleine Zimmer mit anderen Frauen teilen.

Die Linke-Bürgerschaftsabgeordnete Kersten Artus hatte am Montag die Forderung ihrer Partei erneuert, eine kommunale Wohnungsvermittlung zu schaffen, mit der Menschen, »die auf dem Wohnungsmarkt besonders hohe Hürden überwinden müssen«, also auch alleinerziehende Frauen und Geringverdienerinnen, »wesentlich schneller eine Wohnung erhalten«. (jW)


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