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Aus: Ausgabe vom 29.12.2012, Seite 13 / Feuilleton

Seyppel tot

Der Germanist und Schriftsteller Joachim Seyppel ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 93 Jahren in Wismar. Der in Groß-Lichterfelde bei Berlin geborene Seyppel wurde nach einem Stipendium an der Harvard-Universität erst US-amerikanischer Staatsbürger und dann in den 1970er Jahren DDR-Bürger mit Wohnsitz in Ostberlin. Schon vorher hatten bestimmte Bücher von Seyppel nur in der DDR erscheinen können, mit »Ein Yankee in der Mark« (1969) und »Abschied von Europa« (1975) erlebte er dort hohe Auflagen, Seyppel protestierte gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann und sympathisierte mit Oppositionellen wie Stefan Heym und Robert Havemann. 1979 verließ er die DDR mit einem Drei-Jahres-Visum und wurde 1982 ausgebürgert. Er arbeitete an verschiedenen Universitäten und schrieb unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und den Tagesspiegel. 1994 erschien von Seyppel eine Art Abrechnung mit der Gruppe 47, »Trottoir & Asphalt« genannt. (jW)

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