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Aus: Ausgabe vom 10.02.2011, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Gletscher 2100

Geophysikerinnen der Uni von Alaska haben prognostiziert, welchen Stand die Gletscherschmelze nach Lage der Dinge im Jahr 2100 erreicht. Grundlage waren zwischen 1961 und 2004 erhobene Daten von mehr als 300 Gletschern. Die europäischen Alpen verlieren demnach 75 Prozent ihrer Eisfläche. In Neusseeland sind es 72 Prozent. In den Hochgebirgen Asiens schmelzen nur zehn Prozent der Gletscher. Die Unterschiede werden von den Autoren Valentina Radic und Regine Hock auf die Höhe der Gletscher, die Beschaffenheit der Böden und regionale Unterschiede beim Temperaturanstieg zurückgeführt. Außen vor blieben in der Studie die massiven Eisschilde Grönlands und der Antarktis, in denen 99 Prozent des weltweiten Süßwassers gebunden sind. Die Autoren kommen auf einen weltweiten Rückgang des Volumens von Gletschern und Eiskappen um 15 bis 27 Prozent. Das Schmelzwasser könnte die Meeresspiegel um zwölf Zentimeter ansteigen lassen. Rechnet man die Schmelze an den Polen hinzu, kommt man auf mehrere Meter. Das Computermodell von Radic und Hock bezieht sich auf ein Szenario des Weltklimarats IPCC, das bis 2100 einen Anstieg der Temperatur um 2,8 Grad Celsius vorhersagt. Die Studie ist aktuell im US-Fachmagazin Nature Geo science vorgestellt. (AFP/jW)

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