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Aus: Ausgabe vom 26.08.2008, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Arbeitsrecht: Psychosoziale Belastungen

* Im Rahmen einer Kooperation mit der Fachzeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb, die sich an Betriebsräte und Gewerkschafter richtet, berichten wir an dieser Stelle vorab über aktuelle Beiträge und Diskussionen zu Entwicklungen im Arbeitsrecht.

Mit psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz beschäftigt sich ein Beitrag von Antje Müller in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb. Ausgangspunkt ist die Feststellung, daß die Beschäftigten in Deutschland zunehmend an den Folgen psychosozialer Belastung leiden. Im Jahr 2005 waren psychische und Verhaltensstörungen zweithäufigste Ursache für Produktionsausfall durch Krankheit.

Als Grund für diese Entwicklung macht die Autorin unter anderem die wachsende Unsicherheit bei Arbeitsverhältnissen und -bedingungen aus. Einseitig an Unternehmensinteressen ausgerichtete flexible Arbeitszeiten, prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit und befristete Verträge, ständige Restrukturierungsprozesse und Angst um den Arbeitsplatz verunsicherten die Beschäftigten, so Müller. Aber auch mangelnde Führung durch Vorgesetzte wirke vielfach belastend. Die Auswirkungen psychosozialer Belastungen sind unterschiedlich. Besonders häufig treten Muskelbeschwerden im Rücken bis hin zu Bandscheibenvorfällen, Empfindlichkeit und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und negative Folgen für das Herz-Kreislauf-System auf.

Einer aktuellen Studie zufolge wird in den Betrieben zu wenig gegen psychische Krankheitsursachen getan, obwohl die Unternehmen im Arbeitsschutzgesetz verpflichtet sind, Gefährdungsbeurteilungen für jeden Arbeitsplatz zu erstellen. Dies – und vor allem die Überprüfung psychischer Belastungen – wird jedoch nur in einer Minderheit der Betriebe umgesetzt. Betriebs- und Personalräte können eine wichtige Rolle dabei spielen, daß die gesetzlichen Vorgaben tatsächlich umgesetzt und Krankheitsursachen beseitigt werden. Dazu, wie psychische Belastungen am Arbeitsplatz erfaßt werden können, bietet die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Internet eine sogenannte Toolbox an (baua.de). (dab)

* Arbeitsrecht im Betrieb – Zeitschrift für Betriebsratsmitglieder. Erscheinungsweise: monatlich. Ca. 76 Seiten. Bezug und Probeabo:

aib-web.de

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