4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Aus: Ausgabe vom 25.03.2008, Seite 12 / Feuilleton

Aufführung

In der öffentlichen Diskussion um die »Satanischen Verse« des indisch-britischen Schriftstellers Salman Rushdie stört den Theaterregisseur Uwe Eric Laufenberg eines: »Das Buch wird verflucht, verteufelt und verurteilt, ohne daß man es genau kennt«, sagt Laufenberg. Tatsächlich ist das Werk vor allem wegen der Morddrohungen radikaler Islamisten gegen Rushdie berühmt, der deswegen jahrelang untertauchen mußte. Um den Inhalt des Romans in den Vordergrund zu rücken, bringt Intendant Laufenberg »Die Satanischen Verse« erstmals im Theater auf die Bühne. Das Stück feiert am 30. März seine Uraufführung im Hans-Otto-Theater Potsdam.

Mit seiner Darstellung des Mohammed handelte sich ­Rushdie den Zorn der Muslime ein. 1989 belegte ihn der iranische Staatschef und Religionsgelehrte Ayatollah Khomeini mit einer Fatwa. Damit wurden Muslime auf aller Welt zur Tötung des Schriftstellers aufgefordert. Auch Verlage wurden bedroht und Übersetzer ermordet. In Indien und islamischen Ländern wurden »Die Satanischen Verse« verboten. In Deutschland wurde die Übersetzung von einem eigens gegründeten Kollektivverlag herausgegeben.

Laufenberg betont jedoch, Sicherheitsbedenken hätten weder er noch sein Schauspielteam. »Ich denke, daß wir uns in einer freien Gesellschaft bewegen, die uns notfalls schützen würde«, sagt er.

Nach der Premiere am 30.März werden »Die Satanischen Verse« noch an folgenden Tagen gezeigt: 2. April, 8. April, 12. April, 23. April, 8. Mai, 15.Mai und 23. Mai.(ddp/jW)

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