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Aus: Ausgabe vom 06.02.2008, Seite 15 / Antifaschismus

Stolperstein für Olga Benario

Berlin. Aus Anlaß des 100. Geburtstages der Revolutionärin Olga Benario-Prestes will die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) am 12. Februar einen »antifaschistischen Stolperstein« vor ihrem ehemaligen Wohnhaus, Innstr. 24 in Berlin-Neukölln, einweihen. Anwesend sein wird auch ihre Tochter Anita Prestes. Olga Benario (1908–1942) engagierte sich seit ihrem 15. Lebensjahr im Kommunistischen Jugendverband. 1926 wurde sie zusammen mit ihrem Freund Otto Braun unter dem Vorwurf der Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet. 1928 befreite die inzwischen freigelassene Olga Benario in einer spektakulären Aktion mit einigen Genossen Otto Braun aus der Haftanstalt Moabit. Gemeinsam flohen sie nach Moskau.

Im Auftrag der Kommunistischen Internationale begleitete Olga Benario 1934 den brasilianischen Offizier Luiz Carlos Prestes in dessen Heimatland. Nach der gescheiterten Revolution von 1935 wurden beide verhaftet. Hochschwanger wurde Olga Benario-Prestes an das faschistische Deutschland ausgeliefert. Im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße brachte sie ihre Tochter Anita zur Welt. Durch eine internationale Kampagne gelang es der brasilianischen Großmutter, ihre Enkelin 1938 freizubekommen. Nach jahrelanger Haft in den Konzentrationslagern Lichtenburg und Ravensbrück wurde Olga Benario-Prestes im April 1942 in der Gaskammer der Euthanasie-Mordanstalt Bernburg umgebracht. Zur Erinnerung an Olga Benario verlegte der Bildhauer Gunter Demnik am 10. Dezember 2007 diesen »Stolperstein«. (jW)

12. Februar, 17 Uhr, Innstr. 24. Anschließend Gespräch mit Anita Prestes in der »Galerie Olga Benario«, Richardstr. 104, Berlin-Neukölln u 14. Februar 2008, 19 Uhr, Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, Berlin: Claudia v. Gélieu im Gespräch mit Anita Prestes und Hans Coppi (VVN-BdA).

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