Gedicht zeigen

Er schiebt einen quietschenden / Kinderwagen vor sich her, / mit Krempel und einer alten Hängelampe / oben drauf.

Sie galt als beste Geigerin der Welt, / Fontane war ihr Urururgrossvater. / Er machte zwar als Türsteher sein Geld, / Doch offiziell war er »Finanzberater«.

Ob Städtebau, Philosophie, / Ob Kochen, Sport, Astronomie: / Der Mensch, wenn er Orgasmus hat, / Ist unbrauchbar zu jeder Tat.

Ich mochte den Namen der Straße / Rosa-Luxemburg / Er klang von weit her / Schmeckte nach Vision.

Siehst du ein Buch, / In dem’s wiglaft und drostet …

Sie zogen ihn unter / den Trümmern / seines Hauses hervor. // Er lebte, aber / er war nicht mehr / dasselbe Kind.

Wahr ist und tausendmal gesagt, / Dass Männer, ganz hoch oben, / Weit allem Grau enthoben, / Die Männer leicht, mit einem Wind, / Mit einem Wink entscheiden, / Worunter all die leiden, / Die unter ihrer Sonne sind.

Schleußig, Stahmeln, Stötteritz: / Wo bin ich denn da genau? / Ich wollte doch nach Connewitz / und komm nicht raus aus Lindenau.

Manche kippen lieber Bier und / Manche nippen lieber Wein. / Die da oben, das sind wir und / Ihr müsst die da drunter sein.

1945 war er acht. / Die Russen gaben ihm Brot und / 98prozentigen Schnaps.

Ein Gedicht zum 40. Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus.

Als damals noch die Mauer stand, / da kam ich jedes Jahr vorbei / in eurer Kommunistenland. / Ja, ich war immer mit dabei.

Sie betreibt einen kleinen / Verlag, und ab und / an schreibt sie mir von all dem Ärger, / den ihr die Autoren machen.

Wer Kindern sagt / Ihr habt rechts zu denken / der ist ein Rechter / Wer Kindern sagt / Ihr habt links zu denken / der ist ein Rechter.

Amanda Gorman trug was vor, / Die Welt sah zu und war ganz Ohr. / Doch wollt’s wer übersetzen, / Die war nicht jung und war nicht schwarz / Und überhaupt. Die Welt verbat’s ...

Warum schreibst du / noch immer / Gedichte / obwohl du / mit dieser Methode / immer nur / Minderheiten erreichst.

Erst ist man klein und rücksichtslos / Vor Angst und schreit. Dann wird man groß / Und stark und wählt die Waffen: / Wie werde ich euch schaffen?

Ganz in schwarz, / mit lila Strähnen im Haar / und turmhohen / Schnürstiefeln, in denen sie schwamm, / wie ein Sarg auf hoher / See, überquerte sie die Straße.

Ich sitze vorm TV-Gerät. / Der Regionalfernsehmoderator kündigt erste Hochrechnungen an. / Ich bin nicht gern verwaltet von denen, die jetzt das Sagen haben.

Wenn wir zur Nacht / Auf ausgeschlissnen Kissen / Uns unsrer selbst anheim sind / Förder Träumens / So bandelt doch ein Moll sich mit uns an.