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Aus: Ausgabe vom 18.01.2008, Seite 16 / Sport

Fußball: Pokalpleiten

Am Mittwoch sorgte Havant & Waterlooville FC im englischen FA-Cup für Furore. Die unter anderem aus Lehrern und Taxifahrern zusammengewürfelte Amateurmannschaft aus der sechsten Liga besiegte im Wiederholungsspiel der dritten FA-Cup-Runde die Profis des Drittligisten Swansea City vor eigenem Publikum 4:2. Ende Januar trifft man nun auf den englischen Rekordmeister FC Liverpool in dessen Stadion. »Das ist wie ein Märchen. Die Jungs hatten Tränen in den Augen, weil sie wußten, sie fahren nach Anfield«, sagte Klub-Manager Shaun Gale nach dem Erfolg vor 4400 begeisterten Zuschauern im Westleigh Park. Kapitän Jamie Collins konnte sein Glück kaum fassen: »Das Gefühl wird unglaublich und unbezahlbar sein. Selbst wenn mir jemand eine Million Pfund bieten würde, würde ich nicht auf das Spiel verzichten.«

Bei Real Madrid verdienen die Spieler solche Summen, und doch hätten sie gern darauf verzichtet, im Achtelfinale des spanischen Pokals gegen Real Mallorca, gegenwärtig Tabellendreizehnter in der Primera Division, zu Hause 0:1 zu verlieren. Weil sie das Hinspiel schon 1:2 vergeigten, schieden sie aus dem Pokal aus, den sie übrigens als eine der weltbesten Mannschaften überhaupt seit 15 Jahren nicht mehr gewinnen konnten. Während die Real-Fans im weiten Rund des Bernabeu-Stadions fassungslos zurückblieben, fiel die erste Analyse von Bernd Schuster, dem Trainer der »Königlichen«, betont nüchtern aus:. »Wenn man so viele Torchancen wie wir vergeigt, bezahlt man eben am Ende dafür«. Die Sportzeitung AS faßte das Geschehen so zusammen: »Die Weißen hatten 1000 Torchancen. Mallorca hatte eine Möglichkeit, traf und gewann.«

Ebenso wie Real Madrid blamierte sich Klub-Weltmeister und Champions-League-Sieger AC Mailand im italienischen Pokalwettbewerb und schied ebenfalls im Achtelfinale aus. Die in der Serie A schwächelnden Lombarden waren am Mittwoch abend beim Ligarivalen Catania Calcio nicht über ein 1:1 hinaus gekommen und mußten damit nach der 1:2-Heimniederlage im Hinspiel die Segel streichen.

(sid/jW)

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