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Aus: Ausgabe vom 10.10.2006, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Neuer Airbus-Chef

EDAS-Spitzenmanager Louis Gallois soll das Ruder beim angeschlagenen Flugzeugbauer übernehmen
Nach dem mutmaßlichen Rückzug von Airbus-Chef Christian Streiff ist der Kurs des Flugzeugbauers unklar. Medienberichten zufolge warf Streiff das Handtuch, weil er sein Sparprogramm nicht durchsetzen konnte. Der französische Co-Präsident der Airbus-Mutter EADS, Louis Gallois, solle zunächst das Ruder übernehmen. Ob das von Streiff vorgestellte »Power-8-Programm« nun vom Tisch ist, blieb am Montag offen.

Laut der Finanzzeitung La Tribune wurde Streiff das Opfer eines Kompromisses zwischen Berlin und Paris: Die Bundesregierung verzichtet demnach auf ein politisches Gleichgewicht bei EADS. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte am Montag, ein Staatseinstieg sei nicht das Ziel der Bundesregierung. Allenfalls wolle man Anteile für eine Übergangszeit halten.

Die französische Regierung verfügt gemeinsam mit der Lagardère-Gruppe über 22,5 Prozent der EADS-Aktien, Deutschland ist durch DaimlerChrysler mit 22,5 Prozent vertreten. Für den Verzicht Berlins auf einen Einstieg gab Paris demnach grünes Licht für Streiffs Demission. Nach dessen Willen wäre die Flugzeugfertigung zentralisiert worden: Der A380 sollte komplett in Toulouse gebaut werden, während Hamburg die Aufträge für kleinere Flugzeuge erhalten hätte. Aber auch in Paris war der Widerstand gegen Streiff und seinen Plan offenbar gewachsen: In sechs Monaten wird ein neuer Präsident gewählt, und Massenentlassungen würden keine guten Schlagzeilen bringen.

(AP/jW)

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