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Aus: Ausgabe vom 01.10.2004, Seite 13 / Feuilleton

Nachrichten aus dem Medienbetrieb

Preisverleiher, Versöhnler und Enthüller

»Goldener Maulkorb«

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) im ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg verleiht am Sonntag, 3. Oktober 2004, im Rahmen der Matinee zum 115. Geburtstag Carl von Ossietzkys, des tapferen publizistischen Kämpfers gegen Faschismus und Militarismus, den diesjährigen »Goldenen Maulkorb« an Ministerialrat Gerd G.(Leiter der Abteilung Oberste Bauaufsicht im brandenburgischen Bauministerium). Die DJU verleiht ihm den »Goldenen Maulkorb« für »vorbildliche Geschichtsabwicklung« sowie »Behinderung der Presse«. Die Matinee – wie alljährlich veranstaltet von der Internationalen Liga für Menschenrechte und der Redaktion der Zeitschrift Ossietzky – beginnt um 11 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, Berlin. »Antifaschismus unerwünscht?« ist das Thema der Matinee. Es wirken mit: Ludwig Baumann, Renate Richter, Eckart Spoo, Reinhard Strecker und Manfred Wekwerth.

(jW)


Ein bißchen Frieden

Das 1998 geschiedene Künstlerehepaar Aurora Lacasa und Frank Schöbel hat Frieden geschlossen. Angesichts der Grausamkeiten im Irak und »diesem Krieg der Lügen« sei ihr »durch den Kopf gegangen, daß es auch in ihrem Leben noch einen kleinen Krieg gibt«, sagte die 57jährige Lacasa in einem Interview mit der Super Illu. Daraufhin habe sie Schöbel angerufen und später zu spanischem Schinken und Wein eingeladen. Nun würden sich bei den Feiern der gemeinsamen Töchter sehen.

(jW)


Skandal Bertelsmann

In ihrem zur Buchmesse erscheinenden Buch »Bertelsmann – Hinter der Fassade des Medienimperiums« enthüllen die Autoren Frank Böckelmann und Hersch Fischler die Rolle, die Bertelsmann und Thomas Middelhoff in zwei der größten Internet-Fusions-Skandale der vergangenen zehn Jahre spielten: die AOL-Fusion mit Time Warner und die Terra-Fusion mit Lycos.

Nach Angaben des Eichborn-Verlags zeigten die Autoren, wie Bertelsmann enge Verbindungen zur SS und Militärautoritäten im Nazideutschland nutzte, um zum damals größten Verlag nationalistischer Literatur zu werden, und wie Bertelsmann einen Nachkriegsmythos vom heroischen Verlagswiderstand gegen die Nazis schuf, um sich die Unterstützung jüdischer Organisationen für die internationale Expansion zu sichern.

(jW)

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