Klopapierpapst will schnelle Entscheidung über CDU-Vorsitz

Berlin. Der Aufsichtsratschef des Hygiene- und Toilettenpapierherstellers Wepa, Friedrich Merz, kann als Bewerber um den CDU-Vorsitz die Entscheidung kaum abwarten: Trotz der hohen Zahl registrierter Neuinfektionen mit dem Coronavirus wolle Merz unbedingt am Termin für den in sechs Wochen geplanten Parteitag zur Wahl des neuen Vorsitzenden festhalten, hieß es am Freitag in einem Bericht der Deutschen Presseagentur. In der CDU gibt es allerdings auch erhebliche Vorbehalte gegen einen Parteitag unter diesen Umständen. Die Menschen im Land würden kaum verstehen, dass sich rund 1.000 Delegierte in Stuttgart versammelten, während wegen Corona die Beschränkungen für die Bürger verstärkt würden, hieß es. Eine Verschiebung ist ebenso im Gespräch wie eine noch weiter »abgespeckte« Form des Parteitags.
Merz, der neben NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und dem Außenpolitiker Norbert Röttgen als aussichtsreicher Kandidat gilt, sagte am Donnerstag abend auf einer Veranstaltung in Hamburg, die CDU müsse den Parteitag »stattfinden lassen, trotz Corona - und wir sollten auch nicht zulassen, dass da der Vergleich gemacht wird zwischen Volksfest, Oktoberfest und Fußballspiel«. Am Montag soll die CDU-Spitze eine Entscheidung darüber treffen.
Merz wird dem wirtschaftsliberalen Flügel der Partei zugerechnet und tanzt auf mehreren Hochzeiten: Neben dem Aufsichtsratsmandat beim Coronakrisengewinnler Wepa, der zur Zeit wegen sogenannter Hamsterkäufe satte Gewinne einfährt, ist er seit 2017 Aufsichtsratschef bei der Flughafen Köln/Bonn GmbH, die von der Pandemie wegen eingeschränkter Reiseaktivitäten deutlich weniger profitiert. (jW)
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