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Aus: Ausgabe vom 16.07.2016, Seite 11 / Feuilleton

Scheue Rehe

Eine Ausstellung chinesischer Kunst in Hildesheim muss vorzeitig schließen, weil Privatsammler ihre Leihgaben »aus Verunsicherung« über das neue Kulturgutschutzgesetz zurückziehen. »Schätze für den Kaiser«, heißt die Schau, die nun am 24. Juli endet, ein halbes Jahr früher als geplant. Das Gesetz passierte in der vergangenen Woche den Bundesrat. Es soll den illegalen Handel mit Kunst erschweren und verbietet die Ausfuhr von national wertvollem Kulturgut aus Deutschland. Die beiden Privatsammler aus Köln und Hamburg befürchten, dass sie enteignet werden oder ihren Besitz künftig nicht mehr weltweit verhökern können. »Selbstverständlich verstehen wir die Ängste unserer Leihgeber, die sich absichern und ihr Eigentum schützen wollen«, teilte die Hildesheimer Museumsdirektorin Regine Schulz mit. Die Ausstellung im Roemer- und Pelizaeus-Museum zeigt an die 300 Objekte aus mehr als 500 Jahren. Sie stammen beinahe ausnahmlos aus den kaiserlichen Manufakturen. Zu den Glanzstücken zählt ein Paar kupferner Löwen aus der Qing-Dynastie, die einst der Opernsängerin Maria Callas gehörten. (dpa/jW)

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