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Aus: Ausgabe vom 21.06.2014, Seite 16 / Aktion

Klassenbewußt und kämpferisch

junge Welt ist keine »extremistische Gruppierung«. Dieses Etikett reserviert der Verfassungsschutz für die LPG junge Welt eG und den Verlag 8. Mai GmbH
Auch in diesem Jahr bekommen die Tageszeitung junge Welt, ihre Autoren und Mitarbeitenden Auszeichnungen. So prüfte der Deutsche Journalistenverband (DJV), wie ordentlich 155 Tageszeitungen die Quellen zu den verwendeten Fotos angeben. Die junge Welt kam dabei mit immerhin 82 Prozent richtiger Nennungen auf Platz zwei und hat damit fast alle anderen regionalen wie überregionalen Tageszeitungen hinter sich gelassen. Den ersten Platz belegte die Oldenburgische Volkszeitung, alle anderen überregionalen Tageszeitungen sind weniger sorgfältig, wie deren Plazierung und Anzahl richtiger Nennung zeigt: Neues Deutschland (10. Platz/67 Prozent), Süddeutsche Zeitung (34./51 Prozent), Tageszeitung (85./35 Prozent), Frankfurter Allgemeine Zeitung (86./34 Prozent), Handelsblatt (113./28 Prozent).

Weniger handwerklich als inhaltlich motiviert ist die Beurteilung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz: Für »das derzeit bedeutendste und auflagenstärkste Printmedium im Linksextremismus« hält dieses auch in diesem Jahr die junge Welt, nachzulesen im soeben veröffentlichten aktuellen Verfassungsschutzbericht. Linksextremistisch sei sie, weil sie sich als »klassenbewußte, kämpferische ­marxistische Tageszeitung« verstehe, die »stark daran interessiert (sei), daß sich Klassenkämpfe im Lande und weltweit entwickeln«. Mit so einer Begründung könnte man auch viele Gewerkschaften oder kirchliche Gruppen wie die CAJ (Christliche Arbeiterjugend) oder selbst bürgerliche Politiker wie jene CDU-Gründungsmitglieder durch das Amt verfolgen lassen, die 1947 das Ahlener Programm beschlossen haben. Dort wird ausdrücklich das Scheitern des Kapitalismus festgestellt und eine Gesellschaftsordnung jenseits des kapitalistischen Macht- und Gewinnstrebens gefordert.

Während sich das Amt im Bericht immerhin noch ein wenig Mühe macht, seine absurde Position zu begründen, beschränkt es sich im Registeranhang auf schlichte Unterstellung. Dort sind »die im Verfassungsschutzbericht genannten Gruppierungen aufgeführt, bei denen die vorliegenden tatsächlichen Anhaltspunkte in ihrer Gesamtschau zu der Bewertung geführt haben, daß die Gruppierung verfassungsfeindliche Ziele verfolgt, es sich mithin um eine extremistische Gruppierung handelt«. Hier ist die junge Welt nicht gelistet – aber der Verlag 8. Mai GmbH und die LPG junge Welt eG. Daß eine GmbH und eine Genossenschaft als extremistische Gruppierung dargestellt werden, soll wohl beide wirtschaftlich schädigen. Allerdings ohne Erfolg, wie im Bericht zugegeben werden muß: Auflage der jungen Welt und Zahl der Genossinnen und Genossen der LPG junge Welt eG mußten im Vergleich zum Vorjahr nach oben korrigiert werden.


Daß man die Arbeit der jungen Welt auch anders bewerten kann, belegen Auszeichnungen von Bürgerinitiativen und Menschenrechtsorganisationen wie den Christdemokraten gegen Atomkraft oder der Erich-Mühsam-Gesellschaft. Am kommenden Sonntag wird jW-Autor Rainer Rupp neben dem ISOR-Geschäftsführer Wolfgang Schmidt der Preis für Solidarität und Menschenwürde 2014 vom Bündnis für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde (BüSGM) verliehen. Die Veranstaltung findet im Münzenbergsaal (Franz-Mehring-Platz 1, Berlin-Friedrichshain) statt.

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