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Aus: Ausgabe vom 06.08.2012, Seite 16 / Sport

Olympia-Eintopf

Rudern: macht hohl

Berlin. Der Fall der geschaßten Ruderin Nadja Drygalla aus Rostock schlägt immer höhere Wellen. Wer wußte was seit wann über ihre Verbandelungen in die Neonazi-Szene? Mittlerweile kam heraus, daß ihr Freund Michael Fischer, der bei der Landtagswahl im September 2011 für die NPD in Mecklenburg-Vorpommern kandidierte, selbst einmal erfolgreicher Ruderer war: bei der Junioren-WM 2006 gewann er mit dem deutschen Achterboot Silber. Merkwürdig ist, daß Drygallas Ausscheiden aus dem Polizeidienst und damit aus der Sportfördergruppe im September 2011 keine Konsequenzen für ihre weitere sportliche Karriere gehabt zu haben scheint. Stimmt die Darstellung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DSOB), man habe erst am vergangenen Donnerstag von dem Fall erfahren? Dagmar Freitag (SPD), die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, bezweifelt das: »Für mich ist es völlig unvorstellbar, daß eine Spitzenathletin aus einer Sportfördergruppe ausscheidet und niemand, aber auch absolut niemand im organisierten Sport will etwas davon gewußt haben«, sagte sie dem Deutschlandfunk. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) bestätigte, daß es schon 2011 »sehr intensive Gespräche« seiner Behörde mit der Polizeianwärterin gegeben habe, »in die auch der Landessportbund und ihr Verein einbezogen waren«. Bis in die Chefetagen des Deutschen Ruderverbandes und des DOSB soll aber nichts vorgedrungen sein. Die Ruderin Carina Bär, die in London noch nicht mal mit Drygalla in einem Boot saß, sagte Bild: »Für uns war es nichts Neues. Wir haben öfter im Team darüber diskutiert.« Die Welt am Sonntag will an Hinweise gelangt sein, denen zufolge die 23 Jahre alte Rostockerin durchaus Sympathien für die Gesinnung ihres Freundes hegt, was vom DSOB bislang bestritten wird. (sid/jW)

Schwimmen: macht Spaß

London. Auch Britta Steffen scheiterte im Finale über 50 m Freistil. Sie wurde Vierte, zu Bronze fehlten sieben Hundertstel. Gold ging wie erwartet an die Niederländerin Ranomi Kromowidjojo, Silber sicherte sich die Belorussin Alexandra Herassimenja vor der WM-Dritten Marleen Veldhuis aus den Niederlanden. Damit haben die deutschen Schwimmer keinerlei Medaille erreicht – die schlechteste Bilanz seit 80 Jahren. »Mir macht das Schwimmen richtig Spaß«, resümierte eine ungewohnt lockere Steffen ihren Auftritt und überlegte laut, bis zur EM 2014 weitermachen zu wollen. Der dreimalige Olympiasieger Michael Groß meinte dagegen in der Westdeutschen Zeitung: »Diesem Verband hilft nur noch ein totaler Neuanfang und ein langer Atem in Richtung 2020«. (sid/jW)