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Aus: Ausgabe vom 01.12.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Kampfjets für das Krisengebiet

Das Internetportal german-foreign-policy.com berichtete am Mittwoch über weitere »Kriegsdrohungen gegen Iran«.

Der deutsch-französische EADS-Konzern bewirbt sich demzufolge um die Lieferung von 60 Kampfjets vom Typ Eurofighter an die Vereinigten Arabischen Emirate und will damit die Hochrüstung der Diktaturen auf der Arabischen Halbinsel vorantreiben. Der Eurofighter habe im Libyen-Krieg seine tödliche Effizienz unter Beweis gestellt und sei geeignet, der emiratischen Luftwaffe zu höchster Schlagkraft zu verhelfen, heißt es werbend in Fachkreisen. Saudi-Arabien verfügt bereits über den Jet aus der EU.

Die Golfdiktaturen gelten als wichtige Verbündete des Westens in einem möglichen Krieg gegen Iran, den Teile des westlichen Establishments für nächstes Jahr in Aussicht stellen. Die Staaten der Arabischen Halbinsel werden deshalb seit Jahren mit modernstem Kriegsgerät versorgt und in gemeinsame Kriegsübungen eingebunden. Dabei übernimmt das Emirat Katar, mit dem Berlin immer enger kooperiert, seit geraumer Zeit eine herausgehobene Funk­tion. Im Libyen-Krieg nahm es nicht nur mit Militärflugzeugen an den Kampfhandlungen teil, es hatte auch Bodentruppen in das Land geschickt, um die im Verbund mit dem Westen operierenden Rebellen zu unterstützen. In Kürze wird Bundespräsident Christian Wulff nach Katar reisen und die Beziehungen Berlins zu der Diktatur intensivieren, die sich Europa und den USA immer deutlicher als Hilfkraft andient – inzwischen möglicherweise auch in Syrien. Die Assad-Regierung in Damaskus gilt als Verbündeter Teherans; fällt sie, verliert Iran weiter an Einfluß in der Arabischen Welt. Katar und Saudi-Arabien haben sich mittlerweile an die Spitze der gegen Assad vorgehenden Kräfte in der Arabischen Liga gestellt.

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