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Aus: Ausgabe vom 12.03.2010, Seite 12 / Feuilleton

Aus der Pleitekultur

Das Ruhrgebiet ist in seinem Kulturhauptstadtjahr. Die verschuldeten Kommunen kürzen nichtsdestotrotz ihres Kulturetats. Eintrittspreise werden erhöht, Programme ausgedünnt. Sparten und kompletten Häusern droht das Aus. »Wir kommen um Einschnitte nicht herum«, sagt Essens Stadtkämmerer Lars Martin Klieve (CDU). Von den Zuschüssen für die Theater und Philharmonie (TUP) GmbH werden nach seinen Angaben acht Millionen Euro gekappt. TUP-Betriebsrat Adil Laraki hat errechnet, daß die GmbH bald sogar 15 Millionen weniger hat. »Die Schließung des Aalto-Musiktheaters ist da unvermeidbar«, sagt er.

In Wuppertal sind Oberbürgermeister und Kämmerer schon übereingekommen, das Schauspielhaus bis 2013 zu schließen. Das Aus soll im Mai vom Parlament abgesegnet werden. Für Ende März ruft der Deutsche Bühnenverband zu einer Protestkundgebung an die Wupper.

In Bochum wurde der Bau einer Symphonie gestoppt, für den Bürger bereits 12,3 Millionen Euro gespendet haben. Kulturdezernent Michael Townsend (SPD) hält es für möglich, daß die Finanzaufsicht demnächst mehr Einsparungen verlangt, 150 Millionen statt der anvisierten 100 Millionen Euro. »Dann müßten auch wir Kultur­einrichtungen schließen«, sagt Townsend.

In Oberhausen sind vorerst nur höhere Volkshochschulgebühren und Einschränkungen in der Stadtbibliothek geplant. Weil die Lage nicht nur im Ruhrgebiet so düster ist, appelliert Rolf Bolwin, Geschäftsführer des Deutschen Bühnenverbands, an den Bund: »Wir brauchen ein Hilfsprogramm, ähnlich wie für die Pleitebanken«. (ddp/jW)

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