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Aus: Ausgabe vom 18.12.2008, Seite 16 / Sport

Doping

B-Probe, hin und her

Frankfurt/Main. Einige renommierte deutsche Sportmediziner haben am Mittwoch die weltweite Abschaffung der B-Proben gefordert. »Die B-Probe ist einer der Anachronismen in der Dopingbekämpfung«, erklärte Jürgen Steinacker bei der Jahrespressekonferenz der Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) in einer Klinik in Frankfurt am Main. »Die B-Probe verbraucht Geld und Zeit und verschlechtert die Resultate des Antidopingkampfes. Viel wichtiger ist es, dem Transport und der Behandlung der A-Proben maximale Aufmerksamkeit zu widmen, das heißt, auch die Einführung von Kühltaschen und Kühlmöglichkeiten für die Proben.« Steinacker kommt aus Ulm und ist Vorsitzender des DGSP-Wissenschaftsrates. »Bis zu drei Wochen«, sagte er, werden B-Proben »durch die Welt geflogen«, ohne hinreichend gekühlt zu werden. So könnten sogar systematisch falsch negative Tests entstehen.

Bei der Nationalen Antidopingagentur (NADA) sorgte der Vorstoß für Unmut. »Die B-Probe dient dem Schutz der Athleten. Eine Abschaffung wäre ein großer Rückschritt bei den Athletenrechten«, sagte Nada-Sprecherin Ulrike Spitz. »Die B-Probe wird nicht hin- und hergeflogen. Bei der Abnahme wird das Urin auf zwei Flaschen verteilt, eine für die A- und eine für die B-Probe. Und selbstverständlich werden die Proben gekühlt aufbewahrt. Generell werden die Proben nur transportiert, wenn die Athleten Vorbehalte gegen das Labor haben und die B-Probe in einem anderen Labor untersuchen lassen wollen.«

Steinacker kritisierte weiter, daß im Antidopingkampf noch immer »zu viel Wert auf die absolute Zahl von Kontrollen und zu wenig auf zielgerichtete, intelligente Kontrollen gelegt wird.« So gebe es immer noch Verbände, bei denen Kontrollen außerhalb von offiziellen Wettbewerben nur sehr schwer durchzuführen seien. »Natürlich führen wir zielgerichtete, intelligente Kontrollen durch«, konterte Spitz.

(sid/jW)

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