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Aus: Ausgabe vom 12.09.2006, Seite 12 / Feuilleton

Mutter Meinhof

Die für den 28. Oktober geplante Uraufführung von Elfriede Jelineks neuem Theaterstück »Ulrike Maria Stuart« am Thalia Theater Hamburg sorgt für Ärger. In dem Stück, das die Beziehung zwischen Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin aus der RAF vor dem historischen Hintergrund des Verhältnisses von Königin Elisabeth I. und Maria Stuart verhandeln soll, sieht die Journalistin Bettina Röhl ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Ulrike Meinhof war die Mutter von Bettina Röhl, die dem Hamburger Abendblatt (Montagausgabe) sagte: »Jelinek zerrt Meinhof als Mutter auf die Bühne und in diesem Zusammenhang auch die real lebenden Menschen in Gestalt von meiner Schwester und mir. Was Jelinek über Mutter Meinhof liefert, ist historisch, faktisch, wenn ich es so positiv als möglich ausdrücken darf, ein einziger Schmarrn. Meinhof wird irgendwie allgemein als so etwas wie Volkseigentum angesehen und diejenigen, die mit Meinhof zu tun hatten oder zu ihrer Familie gehörten, je nach Bedarf gleich mit.« Röhl wünscht Änderungen im Text, nachdem sie sich eine öffentliche Probe der Inszenierung im Mai angeschaut hatte. Ihrer Meinung nach enhalte das Stück den Ruf »nach einer neuen RAF«.

(jW)

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