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Aus: Ausgabe vom 21.07.2006, Seite 15 / Ausland

Guatemala: Frauenmorde an der Tagesordnung

London/Wien. Die Zahl der Frauenmorde in Guatemala ist dieses Jahr erneut gestiegen. Zu diesem Schluß kommt Amnesty International (ai) in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Danach wurden im Jahr 2005 mindestens 665 Frauen und Mädchen brutal ermordet. 2004 wurden 527 Fälle registriert. Die Dunkelziffer wird jedoch viel höher geschätzt. Die Opfer stammen häufig aus armen und von kriminellen Banden kontrollierten Großstadtvierteln. Hinter den Morden vermutet ai Rache für abgewiesene sexuelle Avancen, Kontakte der Frauen zu Mitgliedern von gegnerischen Straßengangs sowie Beseitigung unerwünschter Zeuginnen. Nach Angaben des guatemaltekischen Ombudsmanns für Menschenrechte kommt es in nur drei Prozent der Fälle zu Verhaftungen, 70 Prozent der Morde werden gar nicht untersucht.
(jW)