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28.07.2025, 19:51:28 / Ausland
Menschenrechte

Entführungen alawitischer Frauen in Syrien angeprangert

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Die größten Leidtragenden aller Konflikte sind die Frauen: Vertriebene Beduinin in Deraa (21.7.2025)

Beirut. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Entführungen von Frauen und Mädchen der religiösen Minderheit der Alawiten in Syrien angeprangert. Die Organisation erklärte am Montag, ihr lägen glaubhafte Berichte über die Entführung von 36 alawitischen Frauen und Mädchen innerhalb der vergangenen Monate vor. Amnesty habe selbst acht der 36 Fälle dokumentiert. Nur in zwei der acht Fälle seien die Opfer zu ihren Familien zurückgekehrt, hieß es weiter.

Die Gemeinschaft der Alawiten sei bereits durch frühere Massaker »am Boden zerstört« gewesen und nun »durch diese Welle von Entführungen zutiefst erschüttert« worden, erklärte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard. Frauen und Mädchen hätten Angst, allein das Haus zu verlassen, fügte sie hinzu.

Amnesty International rief die syrischen Behörden auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um gegen »geschlechtsspezifische Gewalt« vorzugehen. Zudem müssten die Fälle von entführten und verschleppten alawitischen Frauen und Mädchen »unverzüglich, gründlich und unparteiisch« untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden, forderte die Menschenrechtsorganisation.

Die UN-Untersuchungskommission zu Syrien teilte im vergangenen Monat mit, die Verschleppung von mindestens sechs alawitischen Frauen dokumentiert zu haben. Die Kommission erklärte, sie habe zudem »glaubhafte Berichte« über weitere Entführungen erhalten.

Seit dem Sturz Präsident Baschar Al-Assads im Dezember hat die Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in Syrien zugenommen. Die vom Al-Qaida-Ableger HTS gestellte Regierung in Damaskus ist dem Vorwurf ausgesetzt, Minderheiten wie Alawiten, Drusen oder Kurden nicht ausreichend zu schützen. Im März waren bei Massakern in den vorwiegend von Angehörigen der Alawiten bewohnten Regionen im Westen Syriens mehr als 1.700 Menschen getötet worden. (AFP/jW)

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