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Aus: Ausgabe vom 02.06.2025, Seite 11 / Feuilleton
Raumfahrt

Musik im All

Der weltberühmte Walzer »An der schönen blauen Donau« ist auf der Reise durchs All. Sein Ziel: die Raumsonde »Voyager 1« in etwa 25 Milliarden Kilometer Entfernung. Die Wiener Symphoniker haben das Stück des Walzerkönigs Johann Strauss am Abend im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien gespielt. Der Auftritt wurde live auf der Website »Waltz into Space« übertragen. Das ­Signal wird nun über eine »Deep-Space-Antenne« der European Space Agency (ESA) in Spanien an die Sonde gefunkt. Es werde bis zur »Voyager 1« rund 23 Stunden brauchen, hieß es von seiten des Veranstalters, Wien Tourismus. Damit solle ein historisches Versäumnis wettgemacht werden, sagte Tourismus-Direktor Norbert Kettner im Vorfeld. Beim Start 1977 seien der Sonde zwar auf einer vergoldeten Kupferschallplatte neben Geräuschen, Grußbotschaften und Bildern auch 27 Musikwerke unter anderem von Bach, Beethoven und Mozart für etwaige ferne Zivilisationen mitgegeben worden. Ausgerechnet der »Donauwalzer« habe aber gefehlt. Das Lied gilt als inoffizielle Hymne des Alls. Sie soll Astronauten als Aufwachmusik dienen. Die All-Connection des Liedes geht auf Stanley Kubrick (1928–1999) zurück. Der Regisseur hatte den Walzer einst für sein ikonisches Science-Fiction-Werk »2001: Odyssee im Weltraum« als Filmmusik ausgewählt. Die Entscheidung wurde beim Kinostart 1968 von Kritikern bemängelt, gilt heute aber als brillant. Die Kampagne von Wien Tourismus ist Teil der Events zum 200. Geburtstag von Johann Strauss (1825–1899). Die ESA wiederum, an der 23 Staaten beteiligt sind, feiert am 31. Mai ihren 50. Gründungstag. Die Sonden »Voyager 1« und »­Voyager 2« haben sich seit ihrem Start 1977 rund 25 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Sie ziehen ihre Bahn nun außerhalb des Sonnensystems. Ob das Signal bei seiner weiteren Reise aufgrund seiner schwächer werdenden Intensität noch gelesen werden könne, hänge von den technischen Mitteln anderer Zivilisationen ab, sagte ein Sprecher der Organisatoren. (dpa/jW)

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