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In Rixdorf ist Musike

Von Marco Bertram
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Blau-weißer Himmel an der Sonnenallee in Berlin-Neukölln

Ja, in Rixdorf ist Musike! In den knapp 20 Jahren, in denen ich am Berliner Richardplatz gewohnt habe, gab es häufig Fußball vor der Haustür am Hertzbergplatz. Hansa II bei Hürtürkel, BFC Dynamo beim NSC Marathon. Legendär war die Wasserschlacht der Hansa-Fans im Juni 2014, als man sich bei gefühlten 40 Grad gegenseitig mit Wassereimern bewarf. Die Liste der Vereine, die bereits auf der an der Sonnenallee befindlichen Sportanlage ihre Heimspiele ausgetragen haben, ist lang. Die guten Zeiten sind allerdings passé. Das einstige Hürtürkel-Casino ist gesperrt, das hölzerne Imbiss­büdchen längst abgerissen. Also zogen am Sonntag nachmittag die Fans von Blau-Weiß 90 Berlin vor dem Landesligaspiel beim 1. FC Novi Pazar 95 zum nahen Späti, um Ein-Euro-Bier zu bunkern. Wohl wahr, die älteren Blau-Weiß-Fans haben bereits einiges durchgemacht. Erste und zweite Bundesliga, Konkurs, Neustart in der Kreisliga C, wieder überregionale Spiele in der NOFV-Oberliga und dann das Abrutschen in die Landesliga. Blau-Weiß 90 hatte in jüngerer Zeit sogar am Türchen zur Regionalliga geschnuppert, muss nun aber erst mal mit Siebtligafußball vorliebnehmen. Große Ziele hat auch der 1. FC Novi Pazar, der 2017 aus dem 1. FC Neukölln hervorging und nun einen neuen Vorstand gewählt hat.

Egal, welches Ziel man sich gegen den Staffelfavoriten Blau-Weiß 90 gesteckt hatte – es wurde völlig verfehlt! Blau-Weiß machte die Musike und führte bereits nach 17 Minuten mit 6:0! Jeder Schuss ein Tor. Selten sah ich eine Mannschaft so zusammenbrechen wie Novi Pazar. Wahrscheinlich hätte Blau-Weiß mit 40:0 gewonnen, wenn es nicht die lange Unterbrechung gegeben hätte. Ein Blau-Weiß-Spieler wurde lange behandelt und dann mit einem RTW quer über den Platz abtransportiert. Beim Pläuschchen am Rande hatte kaum noch einer damit gerechnet, dass weitergespielt werden würde, doch die Partie wurde tatsächlich nach über einer halben Stunde fortgesetzt. Nachdem Bisevac mit Rot vom Platz musste, machte Blau-Weiß noch einmal ernst und legte weitere sechs Treffer nach. Grabow machte vier Buden, Engel steuerte drei Tore bei. Das blau-weiße Dutzend musste natürlich von den rund 40 Fans gefeiert werden, und nachdem die Spieler standesgemäß abgeklatscht wurden, ging es rüber in die Neuköllner Eckkneipe, in der schon bald die Zeit zeitlos wurde und die Gespräche von Stunde zu Stunde heiterer. Hinter dem Aufsteiger SSC Südwest ist Blau-Weiß 90 derzeit auf Rang zwei zu finden, und in Neukölln schlägt Blau-Weiß das nächste Mal am 20. Oktober auf. Dann allerdings im Stadion Britz-Süd.

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