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Aus: Ausgabe vom 12.09.2024, Seite 2 / Ausland
Ukraine-Krieg

Blinken und Lammy in Kiew

Thema Langstreckenwaffen: Außenminister von USA und UK ziehen Visite vor
Von Reinhard Lauterbach
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Shakehands der Kriegskoalitionäre am Mittwoch in Kiew

Die Außenminister der USA und Großbritanniens, Antony Blinken und David Lammy, sind am Mittwoch zu einem Überraschungsbesuch in Kiew eingetroffen. Hauptthema ihrer Besprechungen dürfte das ukrainische Drängen auf die Erlaubnis sein, mit vom Westen gelieferten weitreichenden Marschflugkörpern Ziele im tiefen Hinterland Russlands anzugreifen. Nach Berichten ukrainischer Medien soll Präsident Wolodimir Selenskij einen »Friedensplan« entwickelt haben, der die Zerstörung aller größeren militärischen Ziele in Russland westlich des Urals und das direkte Engagement von NATO-Ländern bei der Verteidigung des ukrainischen Luftraums vorsieht, um Moskau an den Verhandlungstisch zu bekommen. Ursprünglich war der Besuch der beiden Minister erst für das Wochenende erwartet worden. Am Freitag wollten angeblich Präsident Joseph Biden und der britische Premier Keir Starmer über die Frage beraten.

Nachdem also schon bei der Frage des Reisedatums von westlicher Seite gezielt Verwirrung gestiftet wurde, sind die widersprüchlichen Signale aus der US-Administration wahrscheinlich ebenfalls Teil einer Desinformations- und Provokationsstrategie. So meldete Reuters unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus am Mittwoch, die ukrainische Anfrage zur Erlaubnis für Schläge gegen das russische Hinterland sei »in Bearbeitung«. Der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow ging am selben Tag davon aus, dass diese Entscheidung bereits gefallen sei. Auf der anderen Seite hatte Blinken noch am Dienstag auf seiner Pressekonferenz die bekannten Fragen gewälzt, ob die Ukraine die US-Waffensysteme »effizient einsetzen« könnte, ob die Ausbildung dafür reiche und ob die eigenen Vorräte der USA an diesen Waffen erlaubten, weitere Marschflugkörper an die Ukraine abzugeben. Alle diese Fragen waren zuletzt von Beamten der Administration in Hintergrundgesprächen mit der Hauptstadtpresse tendenziell negativ beantwortet worden.

An der Front meldete Russland einen erfolgreichen Gegenangriff im ukrainisch besetzten Teil des Bezirks Kursk. Die Ortschaft Snagost südwestlich von Korenewo sei zurückerobert und die Verbindung zu im Grenzgebiet eingeschlossenen russischen Einheiten wieder hergestellt worden. Die ukrainische Angriffsspitze weiter nördlich droht damit abgeschnitten zu werden.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (12. September 2024 um 11:05 Uhr)
    Selenskyjs Siegespläne: Die Ukraine strebt danach, den Krieg zu ihren Gunsten zu wenden. Die jüngsten Angriffe auf Moskau waren Teil des bislang größten ukrainischen Drohnenangriffs auf Russland, bei dem über 140 unbemannte Fluggeräte (UAVs) eingesetzt wurden. Seit über einem Jahr versucht die Ukraine, den Konflikt auf russisches Territorium auszudehnen – nun intensivieren sich diese Bemühungen. Diese Offensive ist Teil der ukrainischen Strategie, den Krieg erfolgreich zu beenden. Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht in diesem Zusammenhang von einem »Siegesplan«. Der erste Schritt sei bereits mit dem Vorstoß in die Region Kursk und den Drohnenangriffen auf russisches Gebiet getan. Der von Selenskyj vorgestellte Vier-Phasen-Plan umfasst neben militärischen auch strategische, diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen. Der ukrainische Präsident plante, diesen »Siegesplan« persönlich mit US-Präsident Joe Biden bei einem geplanten Treffen im September zu erörtern. Ob es dazu kommt, bleibt jedoch offen. Nicht ohne Grund landeten die beiden hochrangigen Akteure des Krieges, die Außenminister der USA und Großbritanniens, Antony Blinken und David Lammy, kürzlich überraschend in Kiew. Schließlich sei die Zustimmung und Unterstützung der angelsächsischen Verbündeten entscheidend für den Erfolg des Plans. Die größte Herausforderung bleibt jedoch, dass Russland keinerlei Bereitschaft zu Verhandlungen zeigt und auf einer Kapitulation der Ukraine als Voraussetzung für ein Kriegsende beharrt.

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