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Aus: Ausgabe vom 21.05.2022, Seite 12 / Aktion
Kunst und Kultur

M & R-Redaktion braucht Verstärkung und stellt sich neu auf

Von Susann Witt-Stahl
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Die aktuelle M&R-Ausgabe gibt es im Einzelhandel oder unter jungewelt.de/mr-kinder

Kunst und Kultur haben sich immer wieder als (letzte) Trutzburgen des widerständigen Subjekts erwiesen. Um so mehr gilt das bei einer »Zeitenwende«, wie sie jüngst von den Herrschenden in der westlichen Welt ausgerufen wurde, tatsächlich auch exekutiert wird und das Rad der Geschichte in Richtung Abgrund rollen lässt. Wenn dabei »die Achsen glühen«, müssen klassenbewusste Künstler und kritische Kulturschaffende beherzt »mit in die Speichen greifen«, schrieb Friedrich Wolf, Dramatiker, Kommunist und Mitgründer der Defa, 1928 in seinem Essay »Kunst ist Waffe«.

Der Verlag 8. Mai hat vor einiger Zeit beschlossen, dieser Waffe mit Melodie & Rhythmus ein – prall mit Ideologiekritik gefülltes – Magazin zu geben. Damit wirkungsvoll »gefeuert« werden kann, bedarf es allerdings einer sturmerprobten Kernredaktion, die wir derzeit in Berlin neu aufbauen wollen, ebenso qualifizierter und zuverlässiger Autoren: kluge Köpfe, informations- und bildungshungrige Kulturjournalisten, die ihr Handwerk beherrschen und die nötige politische Wachheit mitbringen. Allein schon angesichts der unvermeidlichen Konfrontation mit einer NATO-Politik, mit der Faschisten und andere Rechte hochgerüstet und in Marsch gesetzt werden, die in der Ukraine seit Jahren brandschatzen und morden, im Westen aber vorwiegend in (politischer) Kultur und Medien auf dem Schlachtfeld Ideologie operieren, ist auch Streitbarkeit und Kampfbereitschaft nötig. »¡No pasarán!« muss heute besonders unsere Losung heißen, wenn es darum geht, eine (Kriegs-)Propagandapresse bloßzustellen, die jede noch so leise ausgesprochene Wahrheit und Sehnsucht nach Frieden mit einer Salve von Lügen und Kulturindustrieschrott niederzukartätschen trachtet.

An der Frage, ob es gelingen wird, die Redaktion der Melodie & Rhythmus in naher Zukunft – gemessen an den enormen politischen Herausforderungen, vor denen die marxistische Linke gegenwärtig steht – personell ausreichend zu verstärken und ein stabiles Kollektiv zu formieren, hängt die weitere Existenz unseres Projekts.

Susann Witt-Stahl ist Chef­redakteurin der Melodie & Rhythmus

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Michael K. (21. Mai 2022 um 12:22 Uhr)
    Ich finde es befremdlich, dass die offensichtlichen Mängel der M&R (deren Abonnent ich trotzdem geblieben bin), einfach nicht benannt werden. Sie versucht zwei Dinge zu leisten und schafft dadurch keines davon: Ein wissenschaftliches Kulturmagazin mit Artikeln, die meine nichtmarxistischen Freunde (mit geisteswissenschaftlichen Masterabschluss) nicht verstehen und gleichzeitig ein Kulturmagazin mit den aktuellen Ereignissen und deren Einordnung und Rezension. Letzteres wollte ich im Briefkasten haben, ersteres nicht. Für die Lektüre der Artikel, die mich interessieren, brauche ich etwa 30 Minuten. Dass man sich dann auch noch bemüht einen extrem engen M-L-Kurs zu fahren, anstatt sich mit kulturell progressiven Erscheinungen zu verknüpfen und diese zu fördern, auch wenn sie nicht auf Linie der M&R-Redaktion ist, tut ihr Übriges. Es bräuchte dringend ein kommunistisches Kulturmagazin für die breitere Masse – die M&R war es nicht und wird es, ohne diese massiven Ausrichtungsfehler zu beheben, auch niemals werden. Leider.
    • Leserbrief von Dr. Reinhard Weigelt aus Dresden (23. Mai 2022 um 15:46 Uhr)
      Bei mir ist es so: Ich habe M&R gerade wegen der sogenannten M-L-Artikel abonniert und lese diese auch immer mit Interesse. Also meine Bitte: Weiter so, das ist die richtige Ausrichtung.

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